Sie sieht nichts mehr, sie spürt nichts mehr. Aber sie macht weiter, Zug um Zug. Einen Arm nach dem anderen. Die eisige Nordsee saugt die Energie aus ihr heraus, ihr Köper ist unterkühlt. Der Versuch, den Ärmelkanal zu durchqueren, hatte schon schlecht begonnen, die See ist aufgewühlt an jenem Tag. Es ist das Jahr 2015. Statt vor dem Begleitboot schwimmt sie dahinter und atmet deshalb die Abgase des Motors ein. Immer wieder schlagen die Wellen über ihrem Kopf zusammen, beim Luftholen spritzt die Gischt in den geöffneten Mund, das eingeatmete Salzwasser sammelt sich in den Lungen. Sie hätte wahrscheinlich trotzdem weitergemacht. Bis zum letzten Zug.
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