EM-Prognose :
Spanien ist Favorit gegen Frankreich

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Mikel Merino (rechts) schockte die Deutschen, die Spanier haben auch im Halbfinale gute Aussichten.
Die Spanier warfen Deutschland in einem dramatischen Spiel aus dem Turnier. Nun haben sie im Duell mit Frankreich laut EM-Prognose auch gute Chancen auf den Einzug ins Finale.

Die Fußball-Europameisterschaft geht ohne die deutsche Nationalmannschaft weiter. An diesem Dienstag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-EM, im ZDF und bei Magenta TV) trifft Spanien, das das Team von Julian Nagelsmann besiegte, auf Frankreich. In der EM-Prognose der F.A.Z. von Daniel Memmert und Fabian Wunderlich zeigt sich in vier verschiedenen Kategorien, wer die besten Chancen hat. Die Siegwahrscheinlichkeit basiert auf Daten des Wettmarkts.

2021 stolperten die Spanier beim Schritt Richtung Finale im Duell mit Italien. Nach Verlängerung stand es 1:1, dann setzte sich der spätere Europameister im Elfmeterschießen durch. Nun soll es besser laufen. Frankreich hat jetzt schon die Bilanz vom Turnier vor drei Jahren verbessert. Seinerzeit scheiterte der aktuelle Weltmeister im Achtelfinale, auch im Elfmeterschießen, an der Schweiz. Nun kämpfen beide um den Einzug ins Endspiel von Berlin.

Die Zahlen in der Weltrangliste und beim durchschnittlichen Marktwert der Spieler im EM-Kader sprechen jeweils für die Franzosen. Der Blick auf die Siegwahrscheinlichkeit nach 90 Minuten ergibt aber ein anderes Bild: Dort liegt Spanien mit 36,5 Prozent vor Frankreich mit 30,5. Sollte es zu Verlängerung oder gar Elfmeterschießen kommen, sind die Iberer ebenfalls Favorit: Dann sprechen 54,2 Prozent für Spanien und 45,8 für Frankreich.

Wer führt die EM-Prognose durch?

Daniel Memmert, Mathematiker, Professor und geschäftsführender Institutsleiter am Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik, kennt insbesondere auch die psychologischen Tücken von Vorhersagen und konnte in eigener Forschung belegen, dass sich Experten dabei regelmäßig überschätzen. Daher empfiehlt er, statt auf einzelne Expertenmeinungen lieber auf die Prognosen von datenbasierten Modellen zu vertrauen. Seine weiteren Arbeitsschwerpunkte liegen in der Bewegungswissenschaft (Kognition und Motorik), in der Sportpsychologie (Aufmerksamkeit und Motivation) sowie in der Sportinformatik (Big Data, ML, KI). Sein Institut kooperiert mit verschiedenen Fußball-Bundesligavereinen, Dax-Unternehmen und organisiert den ersten internationalen Weiterbildungs-Masterstudiengang „Spielanalyse“ sowie das Zertifikat „Sportdirektor im Amateur- und Nachwuchsleistungsfußball“.

Fabian Wunderlich, Mathematiker, hat mehrere Jahre im Sportwetten-Bereich gearbeitet und an der Deutschen Sporthochschule Köln zum Thema Vorhersagemodelle im Sport promoviert. Seine primäre Expertise liegt in der Anwendung von mathematischen und informatischen Verfahren auf Sportdaten, und seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Vorhersagemodelle, Sportwetten, Wettquoten sowie Zufallseinflüsse im Sportspiel.

Gemeinsam haben sich beide in einem Übersichtsartikel mit Vorhersagemodellen im Sport befasst und in einer aktuellen Studie den hohen Zufallseinfluss im Fußball nachgewiesen, der letztendlich die Vorhersagen so schwierig macht. Darüber hinaus wissen sie, wie wichtig Wettquoten im Vorhersagebereich sind, und haben den Nutzen von Wettquoten für die Analyse von Leistungsstärken und in der Vorhersage von Fußballspielen untersucht. Weitere aktuelle Studien befassen sich mit der Frage, inwiefern Positionsdaten oder Social-Media-Daten Vorhersagemodelle für Fußballspiele verbessern können.

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