„Neuer“ Dortmund-Spieler : „Ich wollte einen Niklas Süle 2.0 kreieren“

Trotz eines Gehalts von weit mehr als zehn Millionen Euro ließ Niklas Süle sich gehen. Nach der Sommerpause ist er deutlich schlanker – und spielt wieder in Dortmund. Wie kam es zu diesem Wandel?
Es gehört zur Bundesliga, dass Sommerpausen Überraschungen hervorbringen, unerwartete Transfers oder das Auftauchen zuvor kaum bekannter Talente, über die sich hübsch phantasieren lässt. Dass jedoch bereits die ersten Minuten am ersten Trainingstag Beobachter Staunen lassen, wie es bei Borussia Dortmund geschah, ist ziemlich ungewöhnlich.
Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit beim ersten Eintracht-Gegner an diesem Samstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) stand dieser schlanke Athlet mit den blondierten Haaren im gelben Trainingsshirt.
War das wirklich Niklas Süle? Der gleiche Fußballprofi, der im Frühjahr aufgrund seines gut sichtbaren Übergewichts nur noch entfernt an einen Hochleistungssportler erinnerte? Tatsächlich hat sich der 28 Jahre alte Verteidiger, der zu den bestbezahlten Angestellten zählt, grundlegend verwandelt. Und am Ende des Trainingslagers hat er auch noch eines der ehrlichsten Interviews der Sommerpause gegeben.
„Ich habe es mental nicht geschafft“
Trotz eines Gehalts von weit mehr als zehn Millionen Euro habe er sich gehen lassen, berichtete Süle. Was von außen wirkte wie Borniertheit und Trotz, war in Wahrheit jedoch komplizierter: „Ich habe es mental einfach nicht geschafft, die richtigen Dinge zu tun. Ich habe es selbst nicht mehr hinbekommen, mich zu motivieren“, erzählte er „Sport 1“.
In offenen Gesprächen mit dem neuen Trainer Nuri Sahin und mit der Sportlichen Leitung wurde ein Ausweg gefunden, der Süle zumindest im Pokal zurück in die Startelf führte. Als Abwehrchef im Zentrum einer Dreierkette, flankiert von den Nationalspielern Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton. Das war vor drei Monaten noch unvorstellbar gewesen.
Süle habe „verstanden, worum es geht nach dem letzten halben Jahr, was für ihn sehr schwer war“, sagte Sahin. Er ist selber ein bisschen stolz darauf, dass der vor zwei Jahren als Königstransfer gekommene und tief gestürzte Süle plötzlich wieder eine Verstärkung ist. Er sei „mit dem Ziel in diese Sommerpause gegangen, so etwas wie einen Niklas Süle 2.0 zu kreieren“, sagte der Profi, der viel erreicht hat, aber nie wirklich die Grenzen seiner wahren Leistungsfähigkeit ausreizen konnte.
Das soll sich nun ändern. Ein Koch, ein Mentalcoach und ein Personal Trainer haben Süle durch den Sommer begleitet, mit dem erhofften Ergebnis. Die BVB-Anhänger können zum Start in der Innenverteidigung nicht nur Anton als prominenten Neuzugang begrüßen, sondern auch einen anderen Neuen: den Niklas Süle 2.0.