Neuer Wölfe-Coach Hasenhüttl : „Ich war damals ziemlich leer“

Bei seinem ersten Auftritt als Trainer des VfL Wolfsburg lässt Ralph Hasenhüttl mit ehrlichen Worten aufhorchen – und kündigt an, dass er sich im Vergleich zu Leipziger Tagen taktisch weiterentwickelt hat.
Seine Assistenten für das neue Trainerteam werden erst noch gesucht. Auch über die Dauer seines Beschäftigungsverhältnisses muss nachträglich gesprochen werden. Die Eile, mit der Ralph Hasenhüttl vom VfL Wolfsburg zum Nachfolger des gescheiterten Niko Kovac bestimmt worden ist, lässt grundlegende Angst erkennen. „Das Primärziel lautet, in der Bundesliga zu bleiben“, sagte der neue VfL-Cheftrainer, als er bei seiner Vorstellung auf die langfristigen Ziele in Wolfsburg angesprochen wurde.
Hasenhüttl will seine neue Mannschaft erst einmal gründlich kennenlernen, um sie vor dem Abstieg zu bewahren. Was danach für ihn und den von Grund auf ambitionierten Verein möglich sei, werde sich zeigen. Mehr gab der erfahrene Trainer bei seiner Rückkehr in die Bundesliga nicht preis.
Es gehört zu den Tücken im Profifußball, dass eilig verpflichtete Trainer nicht nur mit freundlichen Worten, sondern auch mit unangenehmen Fragen begrüßt werden. Doch Hasenhüttl, 56 Jahre alt, trat bei seiner Vorstellung sehr souverän auf. Er umkurvte galant jedes Fettnäpfchen. Kein Urteil über den bisherigen Saisonverlauf des VfL Wolfsburg und die elf sieglosen Spiele in Serie mit Kovac, der am Sonntag nach anderthalb Jahren entlassen worden war. Keine voreilig formulierten Ideen und Ziele.
Weiter als in Leipzig
„Es gibt viele Möglichkeiten, mit einer Mannschaft Fußball zu spielen“, sagte Hasenhüttl. Das angriffslustige Spiel gegen den Ball, das bei seinem früheren Arbeitgeber RB Leipzig lange als taktisches Nonplusultra galt, stuft der Österreicher mit dem nötigen Abstand als eindimensional ein. Hasenhüttl findet, dass er bei seinen taktischen Spielideen längst einen Schritt weiter sei.
Die ehrlichen Worte, die Hasenhüttl bei seiner Rückkehr in Deutschlands beste Liga gewählt hat, lassen aufhorchen. „Ich war damals ziemlich leer“, sagte jener Trainer, der es nach erfolgreichen Stationen in Ingolstadt und Leipzig bis in die Premier League zum FC Southampton geschafft hatte. Sich fast vier Jahre lang in Englands Eliteliga gehalten und bewährt zu haben, bleibt eine starke Leistung.
Austausch mit Kovac
Andererseits war Hasenhüttl danach anderthalb Jahre lang arbeitslos. Den ersten Kontakt zum VfL Wolfsburg hatte er im Sommer 2023 – als der Verein seine Saisonvorbereitung in Seefeld absolvierte. Damals gab es auch einen Austausch mit Kovac über dessen Spielerkader und die Rahmenbedingungen in Wolfsburg.
Ein Dutzend Trainingstage bleiben Hasenhüttl, um sein Team in der Länderspielpause auf das Auswärtsspiel gegen Werder Bremen vorzubereiten. Bis dahin will er versuchen, seine persönliche Freude über die neue Aufgabe mit den Spielern zu teilen. „Mein Wissen im Kopf lechzt danach, wieder genutzt zu werden. Es muss wieder auf den Platz.“