Zweite Bundesliga : Eine etwas zu große Herausforderung für Darmstadt
Darmstadt 98 hat das erste Heimspiel des Jahres in der zweiten Bundesliga gegen den SC Paderborn 0:1 (0:1) verloren. Gegen die Ostwestfalen taten sich die „Lilien“ schwer, machten viele Fehler im Passspiel und schafften es so nicht, sich wirklich hochkarätige Chancen zu erspielen.
Darmstadts Trainer Florian Kohfeldt hatte in der Pressekonferenz vor dem Spiel mit einem Lächeln gesagt, „dass die Spielvorbereitung eine derjenigen war, die mir mit am meisten Spaß gemacht hat bislang, weil es wirklich auf einem sehr hohen taktischen Niveau ist, was uns am Sonntag erwartet“. Es werde eine Herausforderung, den sich in ihren Positionen stets bewegenden Paderbornern den Ball abzunehmen.
Wie groß die Herausforderung im bis auf den Gästeblock voll besetzten Stadion am Böllenfalltor sein würde, sah man von Beginn an. Es waren erst drei Minuten gespielt, da gingen die Paderborner bereits vermeintlich in Führung. Ein Rückkehrer war an der Entstehung des Tores entscheidend beteiligt. Marvin Mehlem spielte sieben Jahre eine zentrale Rolle bei Darmstadt 98, bevor er im Sommer zum englischen Zweitligaverein Hull City wechselte. Jüngst schloss er sich dem SC Paderborn an.
Seinen Gegenspieler Fabian Nürnberger tunnelte er auf der Außenbahn, anschließend flankte er in den Darmstädter Strafraum. Sein Anspiel wurde ins Toraus geklärt, die folgende Ecke aber landete im Tor. Einen Kopfball von Marcel Hoffmeier parierte Marcel Schuhen noch mit dem Fuß, im zweiten Versuch beförderte Filip Bilbija den Ball über die Torlinie. Paderborns Angreifer hatte den Ball zuvor aber mit der Hand berührt, korrekterweise zählte der Treffer nicht.
Platte schießt den Ball ins Tor
In der Folge hatten die im 4-2-2-2 agierenden Darmstädter mehr Ballbesitz, gegen defensiv sehr kompakte Paderborner kamen sie aber kaum in die Nähe des gegnerischen Tores. Dagegen behauptete die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok mit ihrem variablen Positionsspiel, in dem die angreifenden Spieler in immer wieder neuen Zonen des Spielfelds auftauchen, effektiv den Ball. Zu großen Chancen kamen die Paderborner so aber lange ebenfalls nicht.
Mehr als eine halbe Stunde war nach dem frühen aberkannten Führungstor vergangen, ehe die Paderborner abermals nach einer Ecke trafen, diesmal regelkonform. Und wieder war Mehlem involviert. Eine mit viel Schnitt getretene Flanke senkte sich hinter dem zweiten Pfosten schon beinahe ins Aus. Von dort köpfte Mehlem sie zentral vors Tor. Im Getümmel war es Stürmer Felix Platte, der den Ball ins Tor schoss (36.). Torwart Schuhen war nicht entscheidend dran. Kurz darauf musste Platte vom Platz getragen werden. Er hatte sich bei einem Zweikampf im Mittelkreis verletzt.
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hätte der SCP die Führung beinahe auf 2:0 erhöht. Raphael Obermair hatte einen Freistoß aus zentraler Position aufs rechte untere Toreck gezirkelt. Schuhen wehrte zunächst nach vorn ab, kam aber rechtzeitig hoch, um den Nachschuss von Bilbija mit seinem Körper zu blocken.
Nach der Pause übernahmen die Darmstädter zunehmend die Spielkontrolle. Sie kombinierten gegen nun tieferstehende Paderborner häufiger in der gegnerischen Hälfte. Erste Abschlüsse von Hornby (52.) und Nürnberger (56.) stellten den Paderborner Torhüter Manuel Riemann aber vor keine größeren Probleme. Riemann, der lange beim VfL Bochum in der Bundesliga zwischen den Pfosten stand, schloss sich in dieser Woche den Paderbornern an.
In der 71. Minute hätten die Paderborner beinahe entscheidend gekontert. Philipp Förster und Kai Klefisch verloren den Ball in der gegnerischen Hälfte. Gegen aufgerückte „Lilien“ konterten die Gäste. Sven Michel zog an der linken Strafraumkante nach innen und kam in eine sehr gute Schussposition für einen Rechtsfüßer. Michel, dessen präferierter Fuß der linke ist, legte den Ball aber ab. Der Angriff verpuffte.
Auf der Gegenseite kamen die Darmstädter zu ihrer besten Chance. Luca Marseiler hatte sich an der Grundlinie durchgesetzt und Fraser Hornby mit einer Flanke bedient. Hornbys Schuss aus kurzer Distanz wurde aber noch zur Ecke geblockt. In der letzten Viertelstunde schöpfte Kohfeldt sein Kontingent von fünf Wechseln aus. Unter anderem brachte er Zugang Jean-Paul Boëtius, der so zu seinem ersten Einsatz kam. Ein Tor brachten die Darmstädter in den hektischen Schlussminuten nicht mehr zustande. So blieben sie im dritten Spiel in Serie ohne Sieg.
Zieler patzt bei Münsters Ausgleich
Hannover 96 musste derweil im Aufstiegsrennen einen Rückschlag hinnehmen. Eine Woche vor dem Topspiel beim Hamburger SV kamen die Niedersachsen im ersten Heimspiel unter Trainer-Rückkehrer André Breitenreiter gegen Aufsteiger Preußen Münster nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus. Hannover fiel damit auf den fünften Tabellenplatz zurück und hat drei Punkte Rückstand auf den HSV. Die Hamburger hatten bei Hertha BSC mit 3:2 gewonnen. Am Sonntag treffen die beiden Teams im Volksparkstadion aufeinander.
Durch vier Tore von Stürmer Semir Telalović sammelte der SSV Ulm neue Zuversicht im Abstiegskampf. Mit einem Hattrick in der 24. und 34. Minute sowie kurz vor der Pause (45.+1) und seinem vierten Treffer in der Schlussphase (79.) führte er die Ulmer zum verdienten 5:1 (3:0)-Erfolg im Kellerduell der Aufsteiger gegen Schlusslicht SSV Jahn Regensburg. Für das zwischenzeitliche 4:0 sorgte vor 14.012 Zuschauern der Winter-Neuzugang Oliver Batista Meier mit einem Foulelfmeter (55.).
Ulm dominiert von Beginn an
Während die auf dem Relegationsrang 16 stehenden Gastgeber eine Serie von elf Spielen ohne Sieg beendeten und den Rückstand auf den rettenden Rang 15 auf drei Punkte verkürzten, wird die Lage der erschreckend schwachen Regensburger mit nun sechs Zählern Rückstand auf Ulm immer bedrohlicher. Ihren Ehrentreffer erzielte Noah Ganaus in der Nachspielzeit (90.+2).
Ulm dominierte die Partie von Beginn an und nutzte konsequent die Schwächen in der Jahn-Abwehr, die mit nun 45 Gegentoren weiter die schwächste der Liga ist. Nachdem Telalović schon früh für klare Verhältnisse gesorgt hatte und nun insgesamt neun Saisontore erzielt hat, wurde ein Regensburger Aufbäumen nach der Pause schon im Keim erstickt. Denn nach einem Foul von SSV-Profi Frederic Ananou an Maurice Krattenmacher traf Meier per Strafstoß zum 4:0.