Solo-Weltumseglung : Herrmann nach 80 Tagen bei Vendée Globe im Ziel
Um 23.18 Uhr am späten Mittwochabend hat es auch Boris Herrmann geschafft. Nach genau 80 Tagen, 10 Stunden, 16 Minuten und 41 Sekunden überquerte der deutsche Segler bei der Vendée Globe die Ziellinie vor dem französischen Küstenort Les Sables-d'Olonne – mehr als 15 Tage nach Sieger Charlie Dalin. Herrmann wurde, nach Platz fünf bei seiner ersten Teilnahme vor vier Jahren, diesmal Zwölfter.
Er erlebte zuletzt noch eine dramatische Schlussphase auf seiner „Malizia – Seaexplorer“. Im stürmischen Zielrevier der Biskaya herrschte ein Seegang von bis zu zehn Metern Höhe. Zuletzt sorgte zudem noch ein Riss im Großsegel für angespannte Stunden. Seine Zeit bei seiner Vendée-Globe-Premiere 2021 (80 Tage, 14 Stunden, 59 Minuten, 45 Sekunden) konnte Herrmann trotz der widrigen Bedingungen um gut viereinhalb Stunden unterbieten.
In dem Wettstreit mit 39 gestarteten Kontrahenten war es für Herrmann schon seit einiger Zeit nicht mehr nach Wunsch gelaufen. Spätestens Mitte Januar, nach der Kollision mit einem „unbekannten Objekt oder Tier“ vor der Nordostküste Brasiliens, hatte Herrmann nach dem Bruch seines Backbordfoils die Hoffnung auf eine Topplatzierung aufgeben müssen und hoffte nur noch auf das Erreichen des Ziel, ganz gleich in welcher Zeit und auf welchem Platz.
Ein Vergleich zeigt die großen Abstände bei der härtesten Regatte der Welt für Solosegler: Als sich der Franzose Dalin am 14. Januar in neuer Rekordzeit von 64 Tagen, 19 Stunden und 22 Minuten zum Sieger kürte, hatte Herrmann gerade den Äquator passiert. Dennoch bleibt das abermalige erfolgreiche Bestehen der Herausforderung Vendée Globe für den 43 Jahre alten Deutschen eine außergewöhnliche Leistung.
In den Kanal zum Hafen von Les Sables d'Olonne wird Herrmann, der am 10. November mit großen Ambitionen gestartet war, aber erst am Donnerstagnachmittag fahren können, denn das Wetter spielt derzeit nicht mit. Das selbst gesteckte Minimalziel der Top-Ten-Platzierung verpasste der nun sechsmalige Weltumsegler durch einen frühen Rückstand und eine schwarze Bruch- und Blitzserie zwar. Herrmann hat allerdings bereits eine dritte Teilnahme in vier Jahren in Aussicht gestellt.