Manchmal sieht sie die Taliban. Wie sie nachts um ihr Bett stehen und sie anschauen. Oft schreckt sie hoch. Wenn sie die Augen öffnet, sind sie verschwunden.

Nazima Khairzad realisiert dann: Sie ist nicht mehr in Afghanistan, sie ist in Deutschland, sie liegt in ihrem Bett in einer Flüchtlingsunterkunft in Hanau. Wenn sie noch in Afghanistan wäre, wäre sie schon tot. Die Taliban hassen starke Frauen wie sie. Das erzählt sie in einem Café in Hanau, wenige Busminuten von der Unterkunft entfernt. Nazima Khairzad sitzt in einer Ecke, Kopf gesenkt, schwarzer Pullover. Wenn man sie nicht suchen würde, sie würde einem nicht auffallen. Einem würde nicht auffallen, dass da eine der bekanntesten Sportlerinnen Afghanistans sitzt.