Eichlers Wochenschau :
Ein Schuh für zwei

Ein Kommentar von Christian Eichler
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Karin Schnaase profitierte vom Fairplay ihrer Gegnerin.

Wer verdient den Hut, wer das Florett? Badminton-Spielerin Laura Sarosi zeigt die höchste Form des Fairplay. Bei 1860 München indes wenden sie eine ganz besondere Strategie an.

Chapeau: War es Schuhgröße 36 oder 38? Die Angaben sind widersprüchlich. Aber das ist unwichtig. Wichtig ist, dass der Schuh beiden passte. Und das Wichtigste: dass menschliche Solidarität sportlichen Egoismus übertraf. Das geschah, als Karin Schnaase bei der Europameisterschaft im Badminton die Schuhsohle brach. Ihr Ersatzpaar hatte sie vergessen. So hätte die Deutsche das Spiel und damit ihre Olympia-Qualifikation für Rio aufgeben müssen - hätte ihr nicht die Gegnerin, Laura Sarosi, deren eigenes Ersatzpaar geliehen. Es kostete die 23-jährige Ungarin die eigene Olympia-Chance.
Chapeau – wir ziehen den Hut!
Chapeau – wir ziehen den Hut!F.A.Z.

Deshalb war es die höchste Form von Fairplay, die es im Leistungssport gibt: den eigenen Erfolg, ja das größte Karriereziel, etwas anderem, Wichtigerem zu opfern. Dafür wird Laura Sarosi Fairplay-Preise bekommen. Es sollte nicht dabei bleiben. Der Fall ist weit über die Badminton-Szene hinaus bekannt geworden. Tausende unterstützen eine Online-Petition für ihre Olympianominierung. Karin Schnaase, die die Qualifikation geschafft hat, und der Deutsche Badminton-Verband fordern den Weltverband auf, Laura Sarosi eine der wenigen „Wildcards“ für Rio zu geben. Wenn die Funktionäre, die darüber befinden werden, nur einen Funken Gespür für das bewahrt haben, was Olympia einmal war und immer noch sein sollte, kann es nur eine Entscheidung geben.

Attaque – hier wird angegriffen!
Attaque – hier wird angegriffen!F.A.Z.
Attaque: Im Februar teilte der Beirat des TSV München von 1860 mit, dass er sich getroffen habe. Das Resultat: Einsetzung einer Arbeitsgruppe. Ihr Ziel: „Maßnahmen zu ergreifen“. Und weiter: „Die neue Struktur wird sich, sobald sie implementiert ist, auf die Bewertung von Ergebnissen fokussieren.“ Bestimmt auch wegen dieser klaren Planung ist 1860 mal wieder gerettet. Für die 13. Zweitligasaison am Stück ist nun vom „Strategy Committee/Strategie Ausschuss“ eine „Strategie“ festgelegt worden, die einen „Plan“ umfasst, der wiederum eine „Konzeption“ enthält. Weiteres werde „zeitnah in Angriff genommen“ und „entschieden“.

Zum Glück ist der Klub zumindest in einer Detailfrage schon jetzt entschieden weit vorn: der Beflockung von Trainingsanzügen mit Initialen. Früher stickten Mütter sie vor der Schulfreizeit in die Unterwäsche, heute prangen sie groß auf dem Outfit von Übungsleitern. Gut passt das zu Trainern in Lebensstellung wie JL (Jogi Löw). Weniger gut stand das zuletzt etwa MF (Michael Frontzeck) und TS (Thomas Schaaf) in Hannover, wo man am Ende textile Ramschware hatte. Nicht bei 1860. Dort trägt der Trainer, egal wie er heißt, die Aufschrift TR. Das spart Geld, und trotzdem erkennen die Leute immer, wer gerade Trainer ist. Es ist nicht nur eine Strategie, es ist sogar die kürzeste der Welt: Sie braucht nur zwei Buchstaben.

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