Eichlers Wochenschau : Ein Schuh für zwei

Wer verdient den Hut, wer das Florett? Badminton-Spielerin Laura Sarosi zeigt die höchste Form des Fairplay. Bei 1860 München indes wenden sie eine ganz besondere Strategie an.

Deshalb war es die höchste Form von Fairplay, die es im Leistungssport gibt: den eigenen Erfolg, ja das größte Karriereziel, etwas anderem, Wichtigerem zu opfern. Dafür wird Laura Sarosi Fairplay-Preise bekommen. Es sollte nicht dabei bleiben. Der Fall ist weit über die Badminton-Szene hinaus bekannt geworden. Tausende unterstützen eine Online-Petition für ihre Olympianominierung. Karin Schnaase, die die Qualifikation geschafft hat, und der Deutsche Badminton-Verband fordern den Weltverband auf, Laura Sarosi eine der wenigen „Wildcards“ für Rio zu geben. Wenn die Funktionäre, die darüber befinden werden, nur einen Funken Gespür für das bewahrt haben, was Olympia einmal war und immer noch sein sollte, kann es nur eine Entscheidung geben.

Zum Glück ist der Klub zumindest in einer Detailfrage schon jetzt entschieden weit vorn: der Beflockung von Trainingsanzügen mit Initialen. Früher stickten Mütter sie vor der Schulfreizeit in die Unterwäsche, heute prangen sie groß auf dem Outfit von Übungsleitern. Gut passt das zu Trainern in Lebensstellung wie JL (Jogi Löw). Weniger gut stand das zuletzt etwa MF (Michael Frontzeck) und TS (Thomas Schaaf) in Hannover, wo man am Ende textile Ramschware hatte. Nicht bei 1860. Dort trägt der Trainer, egal wie er heißt, die Aufschrift TR. Das spart Geld, und trotzdem erkennen die Leute immer, wer gerade Trainer ist. Es ist nicht nur eine Strategie, es ist sogar die kürzeste der Welt: Sie braucht nur zwei Buchstaben.