Debatte über „Guardian Caps“ :
Damit will die NFL ihre Spieler besser schützen

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Wenn ein einfacher helm nicht genug ist: Kopfverletzungen und Gehirnerschütterungen gehören in der NFL zum Alltag.

Gehirnerschütterungen sind für Football-Profis an der Tagesordnung, schlimme Folgeerkrankungen drohen. Die NFL erlaubt in ihren Spielen nun erstmals eine zusätzliche Helm-Polsterung. Wirkt das?

Mit dem Kopf durch die Wand – das muss Football-Star Jonathan Taylor tagein, tagaus. Den Ball an den Körper gepresst, den Kopf gesenkt und leicht nach vorne gestreckt. Augen zu und durch. Gegenüber stehen in der Regel vier, fünf Spieler, Gewichtsklasse 145 Kilogramm aufwärts. Wenn Taylor, Runningback der Indianapolis Colts in der National Football League (NFL), keine Lücke findet, knallt es. Und zwar gewaltig.

Gehirnerschütterungen sind keine Ausnahme, sie sind die Regel in der NFL. Und mit ihnen das Risiko auf Folgeerkrankungen wie Demenz.

„Allein der Versuch ist es wert“

Dieses Risiko will die Liga minimieren, die Spieler und ihre mächtige Spielergewerkschaft drängen seit Jahren darauf. Nun wurde den NFL-Profis erstmals erlaubt, sogenannte „Guardian Caps“, eine Art zusätzliches Polster, das über den Helm gestülpt wird und seit zwei Jahren in der Saisonvorbereitung für die meisten Positionsgruppen verpflichtend ist, auch in den Saisonspielen zu tragen. Taylor zählte zu den ersten Starspielern der NFL, die von dieser Möglichkeit nun in den Testspielen vor dem Ligastart anfang September Gebrauch machten.

Jonathan Taylor mit Guadrian Cap: In den Spielen muss das Schutzpolster einen Überzug in Teamfarben erhalten.
Jonathan Taylor mit Guadrian Cap: In den Spielen muss das Schutzpolster einen Überzug in Teamfarben erhalten.Picture Alliance

In den USA ist seither eine intensiv geführte Debatte entbrannt, nicht nur weil die Guardian Caps mit ihrer gewöhnungsbedürftigen Optik, sie lassen den Kopf mitsamt Helm unnatürlich groß erscheinen, nicht so recht ins ansonsten streng reglementierte Design-Konzept der NFL-Ausrüstung passen wollen (in den Spielen muss eine zusätzliche, dritte Stoffschicht in Teamfarben über die Guardian Cap gestülpt werden). Sondern auch, weil die Wirksamkeit des Kopfschutzes in Spielsituationen bislang nur unzureichend belegt ist.

Von der NFL in Auftrag gegebene Studien sprechen von um zehn bis zwanzig Prozent reduzierten Kräften bei Kopftreffern im Trainingsbetrieb, NFL-Chefmediziner Allen Sills berichtet von 50 Prozent weniger Gehirnerschütterungen (im Vergleich zum Dreijahresschnitt der NFL) bei Spielern, die die Guardian Cap durchgehend in den Trainingseinheiten getragen haben. Inwieweit der zusätzliche Kopfschutz aber auch in den knallharten und oft unberechenbaren Spielsituationen eine solche Wirkung hat, muss erst noch untersucht werden. Zahlen, die das vollumfänglich belegten, liegen bislang keine vor.

Das bemängeln auch Neurowissenschaftler wie Chris Nowinski, der seit Jahren eine der führenden Figuren in der Forschung über Spätfolgen von Kopfverletzungen im Football ist. „Allein aber der Versuch ist es wert“, sagt Nowinski, der froh darüber ist, dass sich etwas bewegt innerhalb der NFL. Eine weitere gute Nachricht: In den vergangenen Monaten sind gleich mehrere neue Helmmodelle entwickelt worden, die die zusätzliche Schutzwirkung der Guardian Caps bereits implementiert haben sollen. Auch diese werden den Spielern in dieser Saison zur Verfügung stehen.

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