Neues Präsidium im DVV : Herz und Kopf für Volleyball

Markus Dieckmann will als neuer Präsident den Deutscher Volleyball-Verband aus der sportlichen und personellen Dauer-Krise führen. Julius Brink spricht von einer Herzensangelegenheit.
Er habe „als Siebenjähriger sein Herz an diese Sportart verloren“, sagt Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink: „Das bleibt ein Leben lang“. Und deshalb ist der nun 41-Jährige bereit, Verantwortung zu übernehmen und sich vom Verbandskritiker zum Vizepräsidenten des Deutschen Volleyball-Verbands (DVV) zu entwickeln.
Der 47 Jahre alte Markus Dieckmann, zweimaliger Beachvolleyball-Europameister, wird künftig als DVV-Präsident der Kopf des neuen Führungsteams sein, das den Verband aus der sportlichen und personellen Dauer-Krise leiten soll. „Ich scheue die Führungsrolle nicht“, sagte Dieckmann, machte aber zugleich klar, dass für ihn Transparenz und Kommunikation ganz wichtige Faktoren sind, um gemeinsam erfolgreich sein zu können. In der Stilfrage wolle er ein Klima schaffen, in dem vernünftig und konstruktiv geredet und gearbeitet werden könne.
Die beiden einstigen Beach-Champions wurden an diesem Sonntag bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Bremen mit breiter Mehrheit ohne Gegenstimmen gewählt. Die Neuwahl war nötig geworden, nachdem der bisherige Präsident René Hecht nach heftiger Kritik an seinem Wirken Ende Juli zurückgetreten war.
Als vorrangige Aufgabe sehen es Dieckmann, Brink und ihr Führungsteam nun an, die Volleyball-Familie wieder zusammenzubringen, einen „Aufbruch“ zu kreieren und die Sichtbarkeit zu verbessern. Erste Priorität sei die Besetzung der vakanten Stellen, darunter fallen beide Sportdirektoren, um den National-Teams im Kampf um die Olympia-Teilnahme „maximale Unterstützung“ zu ermöglichen.
Lukas Kampa, Kapitän des Männer-Teams, erhofft sich „frischen Wind“ durch das neue Führungsteam, zugleich „Kontinuität“ in der Führungsebene. Und eine bessere „Gesamtkultur“ im Verband. Zwar habe der ganze Stress auf Verbandsebene in der jüngeren Vergangenheit seiner Meinung nach „nichts mit der sportlichen Leistung zu tun“, die bei der Nationalmannschaft zuletzt schwächer als erwartet ausfiel. Dennoch sei es schön, wenn man um sich herum eine Struktur habe, „die stabil und leistungsfördernd ist“, sagte er vor Beginn der Volleyball-EM in Italien, die für das deutsche Team am Mittwoch (18 Uhr) mit dem Spiel gegen Estland beginnt.
Dass nun zwei ehemalige Beachvolleyballer den Verband führen, stellt für Daniel Sattler, den Vertreter der Volleyball-Bundesliga, kein Problem da. „Wir stehen Hand in Hand im Präsidium“ sagte er und gab jeglichen Spaltungstendenzen von vorneherein keine Chance: „Wir müssen Halle und Beach gemeinsam denken“.