Niederlage gegen Düsseldorf :
Das große Löwen-Rätsel nach dem 2:7

Lesezeit: 3 Min.
Soll dem team Sicherheit geben: Torwart Thomas Greiss
Die Löwen Frankfurt erlebt in der Deutschen Eishockey Liga eine Saison voller Schwankungen. gegen Düsseldorf gibt es ein 2:7 in eigener Halle. Die Frage bleibt: Liegt das nur an der Mentalität?
Merken

Wie kann eine Mannschaft innerhalb kurzer Zeit zwei so verschiedene Gesichter zeigen? Eine wirklich überzeugende Antwort auf diese Frage, die sich für die Löwen Frankfurt nach diesem Wochenende in der Deutschen Eishockey Liga einmal mehr stellte, konnte Thomas Greiss nicht geben.

Wie auch? Der ehemalige NHL-Goalie, der seine Karriere eigentlich schon beendet und in der Frühphase der Saison noch mal kurzzeitig bei den Löwen ausgeholfen hatte, als es einen verletzungsbedingten Engpass im Tor gab, wurde erst vor einer Woche bis zum Saisonende verpflichtet.

„Dann hätten wir das längst abgestellt“

Für eine Langzeitanalyse fehlen ihm Erfahrungswerte, die über die beiden Spiele am Wochenende hinausgehen, das mit einem desaströsen 2:7 zu Hause gegen Düsseldorf am Freitag begonnen hatte und mit einem 2:3 nach Verlängerung gegen Straubing zumindest etwas besser geendet war. „Es gibt kein großes Geheimnis“, sagte Greiss am Sonntag beim Sender „MagentaSport“ zur Leistungssteigerung innerhalb von 48 Stunden: „Wir haben einfach besser gearbeitet.“

Die Antwort auf die Frage nach den Gründen dafür ist sicherlich komplexer – und selbst für die nicht so leicht zu finden, die schon länger dabei sind, das große Löwen-Rätsel zu verstehen. „Wenn ich das Patentrezept hätte, hätten wir das längst abgestellt“, sagt Sportdirektor Daniel Heinrizi am Montag im Gespräch mit der F.A.Z. zu den Schwankungen.

Das Frustrierende für alle Beteiligten: Die Löwen haben in dieser Saison schon mehrmals gezeigt, dass sie mit Topteams mithalten können. Das Potential ist vorhanden. Sie schaffen es jedoch nicht, diese Leistung konstant abzurufen. „Phasenweise spielen wir ja überragendes Eishockey“, so Heinrizi: „Und dann gibt es Spiele wie das gegen Düsseldorf, in denen man die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.“

Aufgefallen ist dem Sportdirektor, dass sich das Team gegen tendenziell stärkere Mannschaften leichter tut als im Kräftemessen mit vermeintlich schwächeren – womit man schnell bei der Frage angelangt ist, ob das Team zwar kann, aber nicht immer will.

„Rückschläge und Negativerlebnisse“

„Man muss mental bereit sein, gegen solche Gegner genauso zu spielen wie gegen andere Mannschaften“, fordert Heinrizi. Da seien die Spieler auf dem Eis gefragt, aber auch er und das Trainerteam, die diesen das „einimpfen“ müssten. Die Bereitschaft will Heinrizi dem Team nicht absprechen. Die Mannschaft tue sich aber „extrem schwer mit Rückschlägen und Negativerlebnissen“.

Am Freitag war das wieder zu sehen. Da dominierten die Löwen das erste Drittel, hätten längst höher führen müssen, als Düsseldorf kurz vor der ersten Pause den Ausgleich erzielte. Im Anschluss fiel das Team auseinander, zeigte kaum noch Gegenwehr. Tom Rowe sprach hinterher vom vielleicht schlechtesten Spiel in seiner Trainerkarriere. „Vielleicht müssen wir auch auf mentaler Ebene noch mehr mit den Jungs arbeiten“, sagt Heinrizi: „Aber irgendwann ist jedes Sprechen auch mal zu Ende und dann müssen auch mal Taten und Leistungen folgen.“

Das Verhältnis zwischen Team und Coach sei intakt, sagt der Manager. Am Samstag hatte sich die Mannschaft ohne Rowe ausgesprochen und im Spiel am Sonntag dann einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Carter Proft (12. Minute) und Daniel Pfaffengut (26.) brachten die Löwen in Führung.

Greiss, der auch verpflichtet wurde wegen seiner Ruhe und der Sicherheit, die er dem Team geben kann, strahlte ebenjene aus. Doch die Führung brachten die Löwen nicht über die Zeit – ebenfalls ein Manko in dieser Saison. Der Ausgleich fiel 75 Sekunden vor Schluss, der Siegtreffer für Straubing kurz vor der Schlusssirene. Am Ende gab es für einen guten Auftritt nur einen Punkt.

„Wir arbeiten alle hart daran“

Wie viel Mut kann das Team daraus schöpfen? „Wir arbeiten alle hart daran, dass es in die richtige Richtung geht“, sagt Heinrizi. Allzu viel Zeit bleibt dafür aber nicht mehr. 15 Spiele stehen in der Hauptrunde noch an, der Druck wird größer. Die Löwen sind Elfter, haben drei Punkte Rückstand auf den zum Ziel erklärten Pre-Play-off-Platz, den aktuell die Nürnberg Ice Tigers belegen.

Ausgerechnet die sind der nächste Gegner am Freitag. Die Hoffnungen ruhen dann auch auf einer Rückkehr von Angreifer Dominik Bokk, der nach überstandener Verletzung wieder ins Team rücken könnte. Klar ist aber auch: Er allein wird es nicht richten können.

  翻译: