Eine Million Euro für Gold? : Der Irrtum der Kristina Vogel

Kristina Vogel, deutsche Goldmedaillengewinnerin im Bahnrad, fordert „eine Million Euro für Olympiasieger, steuerfrei“. Die spannende Diskussion über Leistung und Lohn bringt das aber nicht weiter.
Wenn Carlos Yulo es wollen würde, könnte er seit dieser Woche für den Rest seines Lebens sechs Mal pro Tag Pizza essen, kostenlos.
So einen Deal stellte zumindest ein Unternehmen aus seiner philippinischen Heimatstadt Manila in Aussicht, seit der Turner in Paris zwei Goldmedaillen gewonnen hat. Doch das war nur die Spitze des Pizzabergs: Der Präsident würdigte ihn mit 20 Millionen Pesos.
So wünscht sich das auch Kristina Vogel, die deutsche Olympiasiegerin im Bahnrad von 2012 und 2016, wie sie in dieser Woche der „Bild“-Zeitung sagte: „Ich fordere eine Million Euro für Olympiasieger, steuerfrei.“
So spannend die Diskussion über Leistung und Lohn wäre, so langweilig war die darauffolgende: „Bei den Bundesjugendspielen werden Wertungen abgeschafft. Also warum soll ich Leistung bringen? […] In Musik darfst du singen, doch die Weite im Kugelstoßen wird nicht gemessen. Unfassbar!“
Denn so lange im Leistungssportdiskurs so argumentiert wird, so lange muss man leider immer wieder dasselbe entgegnen: Als ob auch nur ein einziges Kind in diesem Land eine Messung oder eine Urkunde bräuchte, um zu wissen, ob es in den kleinen und großen Spielen des Lebens zu den Gewinnern oder Verlierern zählt.