Nächste Eishockey-Niederlage : München trennt sich von früherem Bundestrainer Söderholm
Es ist gut zwei Wochen her, da saß Toni Söderholm im Presseraum des gerade eröffneten SAP Gardens und schwärmte von den Möglichkeiten, die so eine moderne Arena biete. Riesengroße Kabine samt Wellnessbereich, gleich vier Eisflächen – die neue Halle solle „eine starke Heimat“ für das Münchner Eishockey werden, für die Profis des EHC Red Bull wie für den Nachwuchs. „Wir müssen die Möglichkeit nutzen, dass wir die Kinder begeistern“, sagte der Cheftrainer.
Am Freitag war von Begeisterung nicht viel zu spüren. Im Spiel gegen die kriselnde Düsseldorfer EG wurde auf den Tribünen gemurrt und gepfiffen. Am Ende verloren die Münchener gegen den Tabellenletzten der Deutschen Eishockey Liga (DEL) 1:2 nach Penaltyschießen, die dritte Heimniederlage in Folge.
Eine „topbesetzte Mannschaft“
Am Samstag stellten die Verantwortlichen Söderholm dann frei. Sie hätten „nicht die Veränderungen wahrgenommen, die aus unserer Sicht nach der letzten Saison notwendig gewesen wären“, sagte Sportdirektor Christian Winkler. Dabei habe der EHC ja eine „topbesetzte Mannschaft“.
Die hat er seit Jahren – und dazu passende Ansprüche. Aber schon in der Vorsaison reichte es nur zu einem enttäuschenden fünften Platz. Da war Söderholm bereits angezählt, erst recht, weil die Münchener zwischendurch ihren jahrelangen Erfolgstrainer Don Jackson für ein paar Spiele an die Seite seines Nachfolgers stellten.
Offiziell nur, weil Ko-Trainer Pekka Kangasalusta ausfiel und Söderholm Unterstützung gebraucht habe, aber das wirkte wie eine kleine Entmachtung. Das klare Aus im Play-off-Halbfinale gegen Bremerhaven tat sein Übriges. Trotzdem durfte Söderholm weitermachen – aber eher auf Bewährung.
Zwar glückte der Saisonstart mit vier Siegen, doch souverän sah das selten aus, der EHC kassierte zu viele Tore. Die drei Niederlagen am Stück waren nun zu viel. Für Söderholm, einst als Trainer der Zukunft gefeiert, der nächste Rückschlag.
2021 hatte er die deutsche Nationalmannschaft ins WM-Halbfinale geführt, danach schien gar ein Engagement in Nordamerika möglich. Söderholm entschied sich für den Schweizer Top-Klub SC Bern, doch überstand nicht mal seine erste Saison.
In München muss er nun wieder vorzeitig gehen. Dort übernimmt sein bisheriger Assistent Max Kaltenhauser, der die Eisbären Regensburg vergangene Saison überraschend zur DEL2-Meisterschaft geführt hatte. Ob er eine langfristige Lösung ist, steht noch nicht fest.