Auf den Spuren des Dirndls :
Mehr als nur ein Kleid

Von Stefanie von Wietersheim
Lesezeit: 6 Min.
Fremde Vita auf der eigenen Haut: Stefanie von Wietersheim in einem neu-alten Dirndl von Tostmann
Ein Dirndl kann länger als ein Leben halten. Unsere Autorin begibt sich auf Spurensuche – und stößt dabei auf Familiengeschichten, österreichisches Kulturgut und den Kampf gegen die politische Instrumentalisierung der Tracht.
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Samt und Seide, rot und schwarz, Silber und Gold: Mit einem spektakulären Kleiderberg über dem Arm steht meine Wiener Freundin Katharina im Flur ihres Barockhauses, das aussieht wie aus einem Sissi-Film. „Stefanie – magst du die beiden Dirndl der Mami haben?“, sagt sie und hält mir ein schwarzes Festdirndl mit Seidenbrokat-Mieder und ein Alltagsdirndl aus rot-weißem Bettstoff entgegen. „Willst du sie?“ Ja, natürlich will ich. Denn ich erkenne die Kleider sofort. Ihre Mutter trug die schwarze Weyrer Festtracht vor 35 Jahren zu Katharinas Hochzeit, und im fröhlichen Tagesdirndl aus dem Burgenland habe ich die Dame, die nun über 80 Jahre alt ist, oft im Familienkreis gesehen. Es sind signature pieces einer Frau, die ich bewundere.

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