Männermode : Ein bißchen Frau im ganzen Mann

Ein Mann, der sich stets um sein Aussehen kümmert, einen extravaganten Geschmack hat und trotzdem nicht schwul ist, ist der richtige Adressat für die in Paris vorgestellte neue Männermode für den Winter 2004.
Ein Mann, der sich stets um sein Aussehen kümmert, einen extravaganten Geschmack hat und trotzdem nicht schwul ist, nennt man neuerdings nicht mehr "soft", sondern "metrosexuell". Das klingt interessant und läßt sich wunderbar vermarkten. In Hochglanzkampagnen wird dem Mann so hartnäckig weis gemacht, er brauche Tageslotion, Nachtcreme und Make-up, daß man den Trend zum Metrosexuellen für eine Erfindung der Kosmetikindustrie halten und schnell wieder vergessen könnte. Aber es gibt ihn wirklich. Zunächst war er nur eine Idee des englischen Journalisten Mark Simpson, der mit dieser ironisch gemeinten Bezeichnung den idealen männlichen Konsumenten definieren wollte. Knapp zehn Jahre später ist Fleisch und Blut aus ihm geworden. Nun müssen wir damit leben, daß ein begabter, aber eigentlich nicht besonders interessanter Fußballspieler, der sich Zöpfchen dreht, angeblich gerne Damenunterwäsche trägt und ansonsten vor allem clevere Imageberater hat, als die Stilikone unserer Zeit gilt.