Rheinlandfeier 1925 :
Kalendarisch zu denken ist eine gute Gabe Gottes

Von Ralf Forsbach
Lesezeit: 5 Min.
Sieht mehr aus wie ein Bergwerkstollen, war aber sauberer als heute die Domumgebung: das Entree zum Ausstellungsteil über die Stadt Köln, gefolgt von Düsseldorf und Mannheim.
Hundert Jahre tausend Jahre: Das Rheinland erinnert sich auf einer Tagung in Köln an die inszenierten Millenniumsfeiern von 1925.
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Geschichtspolitische Konjunkturen können bewirken, dass zwischen Desinteresse und Begeisterung nur wenige Jahre liegen. Die 1919 von dem Düsseldorfer Stadtarchivar Paul Wentzcke vorgetragene Idee, angesichts der nach dem verlorenen Krieg verschärften Randlage des Rheinlands eine Jubelfeier als Bekenntnis zum Deutschen Reich zu veranstalten, verhallte zunächst fast ungehört. Sechs Jahre später aber war sie realisiert. Das Rheinland feierte seine tausendjährige Zugehörigkeit zum Reich. Die prominenteste unter den vielen Hundert Veranstaltungen war die Jahrtausendausstellung der Rheinlande in den Kölner Messehallen, die mehr als 1,4 Millionen Menschen besuchten. Kleinere Ausstellungen gab es in Düsseldorf, Aachen und zahlreichen weiteren rheinischen Kommunen. Hinzu kamen Festumzüge, teilweise nur umgewidmete Jahrmärkte und Schützenfeste sowie Festwochen, deren Programme politische Honoratiorenversammlungen ebenso umfassen konnten wie eine Kaninchenschau.

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