Thomas Manns Sprache :
Zauberberg, wiedergelesen

Gastbeitrag
Von Martin Mosebach
Lesezeit: 16 Min.
Als Hausbuch des Genetivus absolutus ist der Roman auch am Ende des Jubiläumsjahrs noch zu entdecken: Die Erstausgabe von 1924 im Ganzleder-Verlagseinband.
Wo man die Ärzte noch länger an dem Sinnlosen hantieren sah, sammelt sich das Leben im Weckglas, und die Zeit steht still: Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“, auf seine sprachlichen Mittel untersucht.
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Die Literatur zu Thomas Manns „Zauberberg“ ist so reich, dass es kaum einen Aspekt geben dürfte, der nicht ausführlich, kommentierend, kritisierend, ausdeutend behandelt worden wäre, und zwar von Literaturwissenschaftlern aus der ganzen Welt. Und tatsächlich ist dies Werk in seinem Gedankenreichtum unerschöpflich: Es ist ein großes Welttheater durchaus im spanisch-barocken Sinn, in welchem, wie einst bei den rappresentazioni der Jesuiten, die Wissenschaft und die geistigen Kontroversen am Vorabend des Ersten Weltkriegs, dazu die Liebe und der Tod in leibhaftigen Verkörperungen auftreten und um die Seele eines Menschen ringen, der mit seinen wenig ausgeprägten individuellen Eigenschaften dazu berufen ist, den Menschen „an sich“ darzustellen.

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