Patienten werden tumorfrei :
Impfversuche gegen Krebs lassen hoffen

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Hautkrebszellen auf dem Monitor des Pathologen.

Genetisch maßgeschneiderte Moleküle werden injiziert und die Tumore schrumpfen? Keine Utopie mehr. Das therapeutische Impfen hat Hautkrebspatienten geholfen. Doch die Mediziner sind keineswegs überschwänglich.

Werden Tumore künftig mit maßgeschneiderten, personalisierten Impfstoffen behandelt – und der Krebs so für längere Zeit unterdrückt? Zwei kleinere klinische Studien in Deutschland und in den Vereinigten Staaten mit Hautkrebspatienten lassen solche visionären Behandlungskonzepte zumindest erfolgversprechend erscheinen. Benötigt werden dazu vor allem möglichst genaue Kenntnisse der genetischen Mutationen, die den schwarzen Hautkrebs bei den Melanom-Patienten ausgelöst haben. Aus diesen Geninformationen der Krebszellen stellten die Forscher im Labor Antigene her, die ausschließlich für die Krebszellen typisch sind und nicht etwa für gesunde Körperzellen.

Bei Catherine Wu vom Dana-Farber-Institut in Boston waren es zwanzig krebstypische Proteinfragmente, bei dem Immunologen Ugur Sahin von der Universität Mainz waren es bis zu zehn kleine Botenmoleküle, RNA, die aus den Krebsgensequenzen gewonnen wurden. Ein Algorithmus ermittelte anschließend, welche der Krebspeptide oder -RNAs am besten an die MHC-Rezeptoren binden, die den T-Immunzellen das Signal zur Immunreaktion liefern. Der Antigen-Mix, gemischt mit typischen Impfadjuvantien, die die Immunreaktion forcieren, wurde den Patienten gespritzt. Bei den Bostoner Patienten handelte es sich um sechs Patienten nach der Hauttumor-Entfernung, die ein hohes Rückfallrisiko besitzen. Sahin behandelte 13 Melanompatienten in fortgeschrittenen Stadien.

Vier der sechs Bostoner Patienten waren auch nach 32 Monaten noch tumorfrei. Bei den restlichen beiden verschwanden die Tumore nach der Behandlung mit einem Immuntherapeutikum, einem PD-1-Rezeptor-Hemmer, der den immunschädlichen Signalweg der Krebszellen ausschaltet. Von den 13 Patienten der deutschen Gruppe blieben zumindest die acht, die bei der Impfung keine Tumore hatten, auch nach bis zu zwei Jahren tumorfrei. Ein weiterer Patient mit Metastasen wurde erfolgreich mit dem PD-1-Hemmer behandelt. Insgesamt wurde die Metastasenbildung deutlich gebremst, schreiben die Mediziner in ihren in „Nature“ veröffentlichten Studien. Ob das Impfkonzept langfristig hält, was es verspricht, muss sich in größeren Studien zeigen. Und noch etwas bremst die Euphorie: Ob die therapeutische Impfung auch gegen andere Krebsarten als den schwarzen Hautkrebs funktioniert, ist noch völlig offen.

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Dirk Eidemüller
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