Leben auf dem Mars :
Rotes und Totes

Ulf von Rauchhaupt
Ein Kommentar von Ulf von Rauchhaupt
Lesezeit: 2 Min.
Die Red-Stone-Formation in der chilenischen Atacama-Wüste ähnelt geologisch dem Mars.
Rover suchen auf dem Mars nach Lebensspuren – bislang erfolglos. Das muss aber nicht viel heißen, denn nicht einmal auf der Erde können sie solche erkennen.

Träumer, die im Mars einen lebensfreundlichen Planeten sehen, mussten im Laufe der Zeit immer kleinere Brötchen backen. Gingen Astronomen und Philosophen im 18. Jahrhunderts noch selbstverständlich von intelligenten Marsbewohnern aus, war am Vorabend des Raumfahrtzeitalters bestenfalls noch einfache Vegetation rings um die vereisten Polkappen des Mars denkbar. Die ersten Sonden ließen dann nur Mikro­ben als Möglichkeit übrig, und die ersten Landemissionen fanden 1976 nicht einmal Spuren der organischen Moleküle, die es auf dem Mars auch ohne biologische Aktivität hätte geben müssen, da Kometen und Asteroiden derlei enthalten. Wie man heute weiß, bildet das UV-Licht der Sonne auf der Marsoberfläche aggressive Salze, die alles Organische zersetzen.

Die Hoffnungen ruhen seither auf der Mars-Paläontologie. Denn wie sich ebenfalls zeigte, muss es dort vor drei bis vier Milliarden Jahren Flüsse und Seen gegeben haben, in deren Ablagerungen in diesen Tagen die dritte Generation Marsrover wühlt, um unter der ätzenden Oberfläche fossile Lebensspuren zu finden. Und so wird keine neue Marsmission gestartet, die nicht die Entdeckung von Hinweisen auf Leben jenseits der irdischen Biosphäre verheißt.

Die Studie, die ein Team um den As­trobiologen Armando Azua-Bustos soeben in „Nature Communications“ veröffentlicht hat, konterkariert die hoffnungsfrohe PR-Lyrik nun ziemlich. Die Forscher hatten Methoden, wie sie aktuelle wie geplante Marsrover zur Suche von Biomarkern einsetzen, auf Bodenproben aus der chilenischen Atacama-Wüste losgelassen. Die Proben stammen aus einem Schwemmfächer namens „Red Stone“ südlich der Stadt Antofagasta, der nicht nur in einem der trockensten Regionen der Erde liegt, sondern auch geologisch sehr der Marsoberfläche ähnelt.

Wie Laboruntersuchungen ergaben, enthielten die Proben kleine Mengen aktiver und fossiler Bodenmikroben – doch die meisten der auf den Rovern eingesetzten Analysemethoden konnten ihre organischen Moleküle praktisch nicht nachweisen. Es gab und gibt natürlich trotzdem viele wichtige wissenschaftliche Fragen, die neue Marssonden untersuchen. Mit einer möglichen Entdeckung von Lebensspuren aus der marsianischen Urzeit sollte man jedoch besser keine neue Mission mehr bewerben, die nicht wirklich Proben zur Untersuchung in Labors auf der Erde zurückbringt.

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