FAZ+Vernunft und Emotion :
Die neue Gefühlskultur

Von Bernhard Schlink
Lesezeit: 13 Min.
Kann es etwas Größeres geben, als gegen das gute Abschneiden der AfD bei den Bundestagswahlen zu protestieren? Diese beiden Demonstranten meinen offensichtlich, ja.
Die Freude an der eigenen Unbedingtheit, Tapferkeit und Opferbereitschaft ist als Gefühl allzu befriedigend: Vom aktuellen Wandel in dem, was wir empfinden. Ein Gastbeitrag.
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I.

Gefühlskulturen sind hybride Gebilde. In ihnen finden philosophische Einsichten über Gefühle und der gesellschaftliche Umgang mit Gefühlen zusammen. Die Philo­sophie der Gefühle verändert sich, indem sich der Umgang mit Gefühlen in der Gesellschaft ver­ändert – Philo­sophie ist ihre Zeit in Gedanken gefasst. Zugleich verdankt sich der veränderte Umgang mit Ge­fühlen in der Gesellschaft auch veränderten philosophischen Einsichten – in populärer Gestalt. Gefühlskulturen haben ihre Zeit, dann wandeln sie sich, und es deutet sich an, dass gegenwärtig ein solcher Wandel stattfindet.

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