Über Johannes Bobrowski : Erkundungen der preußischen Antike
Durch das einstige Memelland zu reisen ist eine eindrucksvolle Unternehmung – von Kaunas her fährt man alsbald am bedeutenden Strom der Memel beziehungsweise des Nemunas (oder Njemen) entlang, vorbei an Burgen, teils verfallenden, teils renovierten Dörfern und Kleinstädten am Rande der Europäischen Union, unversehens ist man an der russischen Grenze. Anstelle von Befestigungen sieht man jedoch vor allem sehr viel kaum berührte Natur und Überschwemmungsgebiete, die sich weit in die Ebenen ziehen. Darüber ein Himmel, der größer und weiter erscheint als andernorts. Die verstummte Nachbarschaft zu Kaliningrad, dem früheren Königsberg, macht die Region endgültig zur Peripherie. Das ist sie, von der anderen Seite betrachtet, auch zu Königsberger Zeiten schon gewesen und eignete sich vielleicht schon von daher dazu, von Johannes Bobrowski (1917 bis 1965), dem Dichter der verlorenen Landschaften, als eigentümlich zeitenthobenes Urland Sarmatien elegisch besungen zu werden.
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