Kafka-Schau in Oxford : Verbrennen oder veröffentlichen
Bis auf die Bewunderung für Charles Dickens scheint Franz Kafka keinen besonderen Bezug zu England gehabt zu haben. Dass Oxford dennoch in den Besitz des größten Teils seines Nachlasses gekommen ist und somit seinen hundertsten Todestag am 3. Juni mit der umfangreichsten Ausstellung der Bodleian Library begehen kann, die jemals Kafka gewidmet worden ist, verdankt sich einem postumen Drama, das jene buchstäblich und metaphorisch immer wieder im Werk auftretenden Motive von Reise und Flucht spiegelt. Am Anfang dieses Nachspiels steht ein Verrat im Dienst der Weltliteratur: Max Brods Entschluss, sich über die letzte Bitte seines Freundes hinwegzusetzen, sämtliche hinterlassene Papiere „restlos und ungelesen zu verbrennen“.
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