Alexijewitsch über Lukaschenka :
„Verzieh Dich, bevor es zu spät ist!“

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Swetlana Alexijewitsch 2015 in Berlin

Die belarussische Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch hat Präsident Aleksandr Lukaschenka in einem Interview zum Rücktritt aufgefordert. Der Machtapparat habe dem Volk den Krieg erklärt.

Die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch hat in ihrer Heimat Belarus den autoritären Präsidenten Aleksandr Lukaschenka zum Rücktritt aufgefordert. „Verzieh Dich, bevor es zu spät ist!“, sagte die 72-Jährige in einem Interview mit dem Radiosender Swoboda (Radio Free Europe). „Aus meiner Sicht hat der Machtapparat dem Volk den Krieg erklärt.“

Niemand habe sich solche Gewalt vorstellen können. „Bei uns wird auf ein Auto geschossen, in dem sich ein kleines Kind befindet, alles ist voller Blut, es wird eine schwangere Frau geschlagen, Festgenommene werden mit dem Knie gewürgt“, sagte Alexijewitsch. Am Mittwoch hätten sich Frauen in Menschenketten zusammengeschlossen, um die Wahrheit über die Präsidentenwahl vom Sonntag einzufordern.

Die Schriftstellerin äußerte Zweifel mit Blick auf das „unmenschliche Vorgehen“ der Sonderpolizei OMON in der Hauptstadt Minsk, dass dies Kräfte aus Belarus seien. Möglich wäre demnach ein Einsatz russischer OMON-Kräfte. „Mir scheint, dass die belarussischen Jungs nicht so auf ihre Mütter und Schwestern einschlagen können“, sagte sie dem Sender. In kleineren Städten hielten sich die OMON-Beamten ja dagegen zurück.

Menschenketten gegen Polizeigewalt

In der Nacht zu Donnerstag hatten in vielen Städten in Belarus wieder zahlreiche Menschen für einen Rücktritt von Lukaschenka demonstriert. In mehreren unabhängigen Kanälen des Nachrichtendienstes Telegram war auf Videos zu sehen, wie Menschen in Minsk, Grodno und anderen Städten Lukaschenka dazu aufriefen, die Gewalt zu beenden und abzutreten. Es gab erneut Dutzende Festnahmen und mehrere Verletzte. Zugleich wächst die Solidarität mit den Demonstranten. In Minsk traten mehr als 100 Ärzte gegen Gewalt auf. Vielerorts bildeten sich Menschenketten gegen die Polizeigewalt und gegen Wahlfälschung.

Bei der Präsidentenwahl am Sonntag hatte Lukaschenko, der seit mehr als 26 Jahren im Amt ist und als „letzter Diktator Europas“ gilt, sich zum sechsten Mal als Sieger ausrufen lassen - mit 80,08 Prozent der Stimmen. Seine Gegner sehen dagegen die 37 Jahre alte Kandidatin Swetlana Tichanowskaja als Siegerin. Sie ist unter dem Druck der Behörden in das EU-Land Litauen geflohen.

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