50 Jahre Gruppe 47 in Amerika : So eine Gruppe würde mich völlig fertigmachen

Als Sohn eines Schriftstellerehepaars kam der Regisseur Oskar Roehler früh in Kontakt zur Gruppe 47. Sollte es sie wiedergeben? Besser nicht, findet er.
Es gibt in „Herkunft“, diesem unglaublichen Roman des Schriftstellers und Filmregisseurs Oskar Roehler, einem der unerbittlichsten und berührendsten über die alte Bundesrepublik überhaupt, diese sehr böse Szene, die bei einer Tagung der Gruppe 47 spielt: Da tritt zuerst der Vater des Ich-Erzählers auf, geht aufs Podium wie zu einer Hinrichtung, räuspert sich, sagt: „Ich lese nun das erste Kapitel aus meinem Roman ,Aus dem Leben einer Eintagsfliege‘“ – und unten lachen sie, murmeln, rascheln, knarzen mit ihren Stühlen, jemand verlässt den Raum, ein anderer ruft „Aufhören!“.