Der Sprayer von Zürich :
Er wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht

Von Felix Thürlemann
Lesezeit: 4 Min.
Geleit auf dem Weg in den Knast: Joseph Beuys (Mitte) und Klaus Staeck (rechts) bei der Auslieferung von Harald Naegeli (links) an die Schweiz am Grenzübergang Lörrach, 24. April 1984
Flucht ins Ausland, sechsmonatige Gefängnisstrafe und schließlich das Exil: Res Strehle legt eine vorzügliche Biographie des Sprayers Harald Naegeli vor.
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Ende der Siebzigerjahre tauchten in Zürich, bevorzugt an den Fassaden und Betonwänden der Nobelgegend Zürichberg, Sprayzeichnungen mit einer unverwechselbaren Handschrift auf. Und sie vermehrten sich rasant. Es waren seltsame, in sicheren, eleganten Linien gezogene menschenähnliche Wesen. Anstelle eines Kopfes trugen sie häufig ein einziges Auge in einem himmelwärts gerichteten Dreieck. Die männlichen Figuren waren spindeldürr, die weiblichen hatten mächtige Brüste. Wer steckte dahinter? Das fragten sich nicht nur die Passanten, denen die Figuren gefielen. Die Frage stellten sich vor allem auch die Hauseigentümer, die über die anonymen „Geschenke“ wenig erfreut waren. Es dauerte fast zwei Jahre, bis das Rätselraten ein Ende hatte. Am 12. Juni 1979 war der Sprayer bei einer seiner nächtlichen Aktionen überrascht und kurz darauf dem Richter zugeführt worden.

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