Der Lyrik eine Startbahn
Die 1965 in der Reihe "rowohlts deutsche enzyklopädie" erschienene Dokumentensammlung "Theorie der modernen Lyrik" wurde sofort zum Standardwerk, und sie blieb uns über Jahrzehnte hinweg unentbehrlich. Ihr Herausgeber, der kürzlich verstorbene Walter Höllerer, war in den ersten Nachkriegsjahrzehnten ein unübertroffener Impresario der Literatur; er gab mit Hans Bender jungen Autoren ein Forum in den "Akzenten" und stieß auf neues Terrain vor mit der Zeitschrift "Sprache im technischen Zeitalter". Bis zum Anfang der achtziger Jahre wurde auch die Stimme des Lyrikers Höllerer gehört; spröde fiel das Echo auf seinen Roman "Die Elephantenuhr" (1973) aus. Aber dauerhaft wirkte der Gründer des "Literarischen Colloquiums Berlin" als Initiator und Vermittler; sein literaturwissenschaftliches Seminar an der Technischen Universität in Berlin entwickelte sich zur Talentschmiede.