Ausstellung in Marbach : Schöne Bescherung!
Was wäre ein Museum ohne Stifter? Die schönsten Stücke kommen als Geschenke ins Marbacher Literaturmuseum, wie eine sehenswerte Ausstellung zeigt.
Mit dem Schenken ist das so eine Sache. Alle Jahre wieder, wenn in der Adventszeit und in den Geschäften große Umtriebigkeit ausbricht, wird man aufs Neue mit dieser Kulturtechnik konfrontiert. Die Anforderungen sind heikel: Man will nicht zu viel schenken und nicht zu wenig, nicht das Falsche an den Falschen herantragen, und hat man auch alle bedacht? Und natürlich ist die Schenkung immer eine hübsch verpackte Investition in eine Beziehung, selbst wenn Juristen den Akt bloß als „Transfer materieller Güter ohne Erwartung von Gegenleistung“ sehen. Die Bibel war da weiter: „Geben ist seliger denn nehmen“ heißt nichts anderes, als dass Geber und Nehmer zumindest in ambivalentem Verhältnis zueinander stehen. Der Frankfurter Soziologe Ulrich Oevermann spricht von der „Symmetrie der Wechselseitigkeit“.