Landschaft macht Literatur : Autoren, erobert eure Umgebung!

Gegen Welt- und Wirklichkeitsverlust, wie wir sie in diesem Wahlsommer überall am Werk sehen: Über ein Tun und Schreiben, das seinen Weltausschnitt kultiviert.
Ich erinnere mich an eine Braunschweiger Tagung vor neun Jahren, die unser rheinischer Ehrengast Jürgen Becker ein wenig früher verließ. Der „Trecker“, mit dem er seine Wiesen im Bergischen Land pflege, müsse repariert werden, der Monteur lasse nicht auf sich warten. Im „Gedicht von der wiedervereinigten Landschaft“ hat Becker 1988 hellsichtig den Verlust von Landschaften, die einem Leben Resonanz bieten können, notiert: „Es gab ja / die Zeit auch, in der die Langsamkeit eines Fuhrwerks, / von Ochsen über den Feldweg gezogen, den Tagesverlauf / bestimmte (. . .) Die Kinder, in diesen Jahren geboren, / kennen die Straße nicht mehr; die älteste Tochter, / zweimal geschieden, Hotel Mallorca, managt / im Sommer Modelle (. . .) ein grauer Bescheid beseitigte / Hütten, Flußufer, Brachland, den flüchtigen Besitz / kleiner Vögel, die seitdem, wie zuvor / die Eulen und Reiher, im Widerspruch zwischen / Exil und Geduld so gut wie verschwunden sind.“
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