PEN-Tagung : Hauptsache laut gebrüllt

Nach dem Streit auf der Tagung des deutschen PEN ist völlig ungewiss, wie man sich im Schriftstellerverband künftig verständigen will. Daniel Kehlmann attestierte dem Verein einen „Brexit-Moment“.
Der deutsche Schriftstellerverband PEN hat sich am Wochenende auf seiner Jahrestagung in Gotha selbst zerlegt. Zwei Tage lang konnte man dabei zusehen, wie in einer atemraubend toxischen Atmosphäre die Mitglieder sich des Mobbings, der Verleumdung und der Unaufrichtigkeit beschuldigten – und gar nicht mehr damit aufhörten. Mehr als zehn Stunden dauerte am Freitag die Sitzung, auf der Worte wie „Arschloch“ gerufen wurden – und noch am Samstag zeigten sich Mitglieder den Mittelfinger. Am Freitagabend wurde der bisherige PEN-Präsident, der Journalist Deniz Yücel, zwar noch wiedergewählt. Als sein erbitterter Gegner, Generalsekretär Heinrich Peuckmann, im Anschluss aber mit deutlich größerer Mehrheit bestätigt wurde und ein lautes Gejohle einsetzte, nachdem die Abstimmung den Schriftsteller Joachim Helfer aus dem Amt des Schatzmeisters katapultierte, rannte Yücel zum Mikrofon, in das er den jetzt schon legendären Satz schrie: „Ich möchte nicht Präsident dieser Bratwurstbude sein, ich trete zurück!“
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