Pessimismus der Schriftsteller : Wir sind die Warner und Mahner

Mit seinem schriftstellerischen Pauschalpessimismus ist der Amerikaner Jonathan Franzen gerade nicht allein: Das Klagen über den Zerfall der Öffentlichkeit durch das Internet hat Programm.
Der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen saß am vergangenen Mittwoch mit dem Rücken zum Wannsee, über dem – es war später Nachmittag – die Sonne noch erstaunlich hoch stand und denen, die gekommen waren, um Franzen zu hören, heiß ins Gesicht knallte. Hinter ihm auf dem See konnte man einen Wassersportler dabei beobachten, wie er, von einem Motorboot gezogen, mit einem dieser neuen elektrischen Hydrofoils beeindruckend sicher auf dem See hin- und herkurvte. Und vielleicht lag es am schönen Wetter oder an der Urlaubsstimmung des Autors (Franzen macht in Deutschland gerade Ferien), dass das Gespräch, das er mit seinem Übersetzer und Freund Wieland Freund führte, auch eher wie ein gleichmäßiges, ja beinahe gleichmütiges Hin- und Herkurven wirkte. Franzen hatte seinen neuen Essayband, um den es ging, nicht mal dabei. Er lieh sich die amerikanische Ausgabe von einem der Gäste aus dem Publikum, um daraus vorzulesen: „Das Ende vom Ende der Welt“. Immer wenn er wütend sei, schreibe er Essays, sagte er und fügte anstelle eines Lachens noch ein „Ha ha“ hinzu. Es ging ihm offenbar gut.
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