Bertrand Bonello und der Sound :
Die Entzauberung der Wohlstandswelt

Von Marc Zitzmann
Lesezeit: 5 Min.
David Kadouch am Flügel in Bonellos „Transfiguré“ an der Philharmonie de Paris
Seinen Traum, Dirigent zu werden, hat Bertrand Bonello nicht verwirklicht. Nun aber dramatisiert er an der Philharmonie de Paris diverse Stücke von Arnold Schönberg.
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Die Traumwanderung durch Leben und Werk von Arnold Schönberg, die der französische Filmregisseur Bertrand Bonello in der Philharmonie de Paris in­szeniert, trägt den Titel „Transfiguré“. Ein Verweis auf das Streichsextett „Verklärte Nacht“, mit dem die aufwendige Produktion anhebt. Treffender als „verklärt“ wäre indes das Epitheton „verstört“, schlägt der Parcours doch in zwölf Stationen und ebenso vielen Werk(ausschnitt)en einen Bogen von postromantischer Liebesemphase zu prä­nazistischer Lebensbedrohung, bevor am Schluss dann Bilder von Wut und Zerstörung die in „Kol Nidre“ 1938 vertonte Hoffnung auf universelle Versöhnung negieren.

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