Neujahrskonzert in Wien :
Ein wahres Wonnegewieher

Von Christian Gohlke
Lesezeit: 4 Min.
Riccardo Muti dirigiert die Wiener Philharmoniker im Goldenen Saal des Musikvereins in Wien.
Natürlich gibt es viel Johann Strauss beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Aber mit dem Walzer „Die Ferdinandéer“ von Constanze Geiger dirigiert Riccardo Muti dort erstmals Musik einer Frau.
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Es war im hohen Sommer 1832, als Richard Wagner in Wien ein Konzert besuchte, das ihm in lebhafter Erinnerung bleiben sollte. Johann Strauss (Vater), dieser „Dämon des Wiener musikalischen Volksgeistes“, habe beim Publikum, das „wirklich mehr von seiner Musik als von den genossenen Getränken“ berauscht gewesen sei, ein „wahres Wonnegewieher“ ausgelöst, schrieb er Jahrzehnte später in seiner Autobiographie „Mein Leben“. Tatsächlich wurde in Wien wohl nie so ekstatisch gefeiert, so ausgelassen getanzt und musiziert wie in den Jahren nach dem Sieg über Napoleon, als sich die Menschen in einen Taumel der Vergnügungen stürzten, um wenigstens auf ein paar Stunden dem drückenden Alltag im reaktionärem Regime Metternichs zu entkommen. Johann Strauss wusste dieses Bedürfnis so geschickt zu bedienen wie später sein gleichnamiger Sohn, der zu einem der populärsten Musiker seiner Zeit wurde, gefeiert nicht nur in Wien, sondern bald schon in ganz Europa, in Russland und Amerika.

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