„Santa Chiara“ in Meiningen : Wie Queen Victorias Schwager komponierte
Hätte es im neunzehnten Jahrhundert schon Vorabendserien gegeben: Ernst II., Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, nebenbei Komponist, wäre einer ihrer größten Fans und vielleicht auch Zulieferer geworden. Während sein jüngerer Bruder Albert in das englische Königshaus einheiratete und die mitteldeutsche Provinz für die Metropole London verließ, um sein Leben an der Seite von Queen Victoria zu verbringen, blieb Ernst in Gotha und machte das Beste daraus. Er vergrub sich in die Kunst, brachte die Sammlungen von Schloss Friedenstein auf Vordermann und komponierte seit den Vierzigerjahren mehrere Opern, von denen „Santa Chiara“ die letzte und erfolgreichste war. Niemand Geringeres als Franz Liszt hob das Werk 1854 in Gotha aus der Taufe, durch Vermittlung des betagten Giacomo Meyerbeer wurde es sogar in Paris mehrfach gegeben. Bis immerhin 1927 blieb „Santa Chiara“ in Coburg in größeren Abständen auf dem Programm, dann fiel auch dort der letzte Vorhang.