FAZ+Neuordnung im Nahen Osten :
Die Assads und die Tyrannei einer Minderheit

Gastbeitrag
Von Tom Würdemann
Lesezeit: 7 Min.
Ein syrischer Oppositionskämpfer zerreißt in Aleppo ein Bild, das den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und dessen verstorbenen Vater Hafis al-Assad zeigt.
Syrien war jahrzehntelang ein Mafia-Staat, in dem die Nähe zur Herrschaftsfamilie über alle Möglichkeiten und Lebenswege entschied. Wie war es eigentlich dazu gekommen?
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Die 51 Jahre dauernde Herrschaft der Assad-Familie ist nur aus dem Kontext von Wandel und Stabilität politischer Ideologien und traditioneller Identitäten in der Levante während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu verstehen.

Die Assad-Familie gehört zu den Alawiten, einer im 9. Jahrhundert im Irak entstandenen Religionsgruppe. Sie vereint in sich islamische, christliche und spätantik-gnostische Elemente. Ihre Herkunft als „Abspaltung“ vom Islam bescherte den Alawiten stets den Zorn muslimischer Religionsautoritäten. Deshalb entwickelten die Alawiten etwas, das man als „Staatsflucht“ bezeichnet: Strategien, um staatlicher Kontrolle zu entgehen. Die Alawiten zogen sich in die Hügel der syrischen Küstenregion zurück, wo sie eine gewisse Sicherheit vor dem Zugriff imperialer Staaten wie der Osmanen hatten.

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