Kulturmanager Basil Kerski :
Das Haus der Landesgeschichte NRW bekommt einen ersten „richtigen“ Präsidenten

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Basil Kerski Anfang November in Frankfurt an der Oder
Vieles liegt beim Anfang 2018 ins Leben gerufenen Haus der Landesgeschichte NRW noch im Argen. Nun steht fest: Basil Kerski, aktuell noch Leiter des Europäischen Solidarność-Zentrums in Danzig, wird Präsident.
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Mehrere Anläufe brauchte es in den vergangenen Jahrzehnten, bis der nordrhein-westfälische Landtag Anfang 2018 die Errichtung eines Hauses der Geschichte für das bevölkerungsreichste Bundesland beschloss. Weitere sieben Jahre vergingen, bis nun auch ein „richtiger“ Präsident berufen wurde. Das Stiftungskuratorium entschied sich nach Informationen der F.A.Z. für den deutsch-polnischen Kulturmanager und Politikwissenschaftler Basil Kerski, der aktuell das Europäische Solidarność-Zentrum in seiner Geburtsstadt Danzig leitet. Kerski soll sein neues Amt Anfang 2026 antreten. So lange führt Hans Walter Hütter, der pensionierte Präsident des Bonner Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, weiter interimistisch die Geschäfte.

In Hütters Zeit ist vieles liegen geblieben. Die wissenschaftlich-inhaltliche Evaluierung der im historischen Behrensbau am Düsseldorfer Rheinufer gezeigten Sonderschau zum 75. Landesjubiläum 2021 steht aus. Noch immer fehlt das lange versprochene inhaltliche Konzept für die Dauerausstellung. Unklar bleibt, wie teuer der Umbau des Behrensbaus wird; ein schlechtes Vorzeichen könnte sein, dass dafür jener landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb zuständig ist, der gerade wieder durch enorme Kostensteigerung bei der Renovierung der Staatskanzlei in unmittelbarer Nachbarschaft von sich reden macht. Bemerkenswert ist auch, dass die zuständigen Gremien des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalens bis heute nicht ihrem im Stiftungsgesetz festgeschrieben Auftrag nachgekommen sind, ein Forschungsinstitut für Landesgeschichte einzurichten – es wäre gewiss sehr hilfreich bei der Konzeption für die Dauerausstellung.

Landtagspräsident André Kuper, der Vorsitzender des Stiftungskuratoriums ist, sagte, mit dem 55 Jahre alten Kerski gewinne das Haus der Geschichte einen anerkannten Museumsmanager mit Erfahrung in der Planung, dem Bau und der Konzeption sowie dem Betrieb eines international renommierten Museums. „In einer Zeit wachsender nationaler Egoismen steht Basil Kerski mit seinem bisherigen Wirken und seiner persönlichen Vita für die guten deutsch-polnischen Beziehungen und die Zusammenarbeit in einem starken Europa“, so Kuper. Kerski hat eine polnische Mutter und einen aus dem Irak stammenden Vater. Er wuchs zunächst in Polen und im Irak auf, bis die Familie 1979 ins damalige Westberlin zog.

Basil Kerski sagt: „Ich danke dem Kuratorium der Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen für das große Vertrauen, das sich in der einstimmigen Wahl widerspiegelt. Priorität für die Stiftung ist die Arbeit an der Dauerausstellung, die 2030 im Düsseldorfer Behrensbau eröffnet werden soll. Die Geschichte Nordrhein-Westfalens fasziniert mich, denn sie ist mehr als nur ein Thema für Menschen, die in dem Bundesland leben. Regionaler und nationaler Wandel sind auf engste Weise in NRW miteinander verknüpft. Die globale Vernetzung der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur in NRW sowie ständige Migrationsprozesse machten und machen NRW zu einem wichtigen Schauplatz internationaler Verflechtung. Zudem bietet der Behrensbau in Düsseldorf die Chance zu einem Demokratieforum von überregionaler und internationaler Bedeutung.“

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