Südamerikas Evangelikale : Der Siegeszug der neuen Prediger

Heilung durch Handauflegen, Zungenreden oder Exorzismen: Im katholischen Lateinamerika gewinnen Eiferer neuer evangelikaler Kirchen Macht in Gesellschaft und Politik – auch in der Familie unseres Autors.
Noch vor wenigen Jahren waren die Sonntage in Bogotá, der kolumbianischen Hauptstadt, vom Besuch des Gottesdienstes bestimmt – des katholischen, versteht sich. Egal ob man ein hingebungsvoller Gläubiger war oder nur halbherzig religiös, im Kolumbien der siebziger und achtziger Jahre drehten sich die Wochenenden der meisten Familien, auch meiner, um den regelmäßigen Kirchgang. In meiner Erinnerung an die Sonntage meiner Kindheit kann ich den Magnetismus der vielen Kirchen der Stadt spüren. Wer mit dem Auto zu einer Messe in einem dicht besiedelten Viertel oder im hibbeligen Zentrum Bogotás fuhr, hatte es schwer, einen Parkplatz in Kirchennähe zu finden. Und wer zu Fuß ging, musste in der Regel erst mal an einer Reihe von Verkäufern oder Bettlern, die sich auf den an die Kirchen angrenzenden Straßen strategisch positionierten, vorbeimarschieren.
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