Frankreichs Kulturbetrieb :
Der Präsident spielt gern auf Zeit

Von Jürg Altwegg
Lesezeit: 5 Min.
Er liebt den Glanz der Hochkultur, doch auf dem politischen Programm steht der Imperativ ihrer Demokratisierung: Frankreichs Präsident Macron.
Die mit Ruhm, Macht und Privilegien verbundenen Spitzenpositionen bei den kulturellen Institutionen gehören zu den begehrtesten Pfründen Frankreichs. Jetzt dreht Präsident Macron das Personalkarussell. Für die Pariser Oper will er einen Deutschen.
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Monatelang suchte Paris nach einem neuen Intendanten für die Oper. Im Januar hatte Kulturminister Franck Riester den Rücktritt – aus Altersgründen – von Stéphane Lissner per Juli 2021 bestätigt. Das Auswahlverfahren wurde in Gang gesetzt, eine Kommission hörte Kandidaten an. Im März zirkulierte eine Shortlist mit den Namen von Olivier Mantei, Peter de Caluwe, dem Deutschen Alexander Neef und Dominique Meyer, von dem zwischenzeitlich bekannt wurde, dass er zur Scala geht. Noch in den vergangenen Tagen spotteten die Zeitungen über die „Farce“ und spekulierten, dass Lissner dank seiner guten Beziehungen zum Élysée-Palast wohl bis 2023 im Amt bleiben werde. Hoch habe er gepokert, nur um gleich zwei Jahre werde er verlängern. Durchaus überraschend kam dann am Mittwoch die Meldung, dass Macron einen neuen Intendanten ernannt hat: Alexander Neef wird das Amt Anfang August 2021 antreten.

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