Wissenschaftszeitschrift : Künstliche Intelligenz als Fehlerteufel

Der Wissenschaftsverlag Elsevier soll einer Zeitschrift eine KI aufgezwungen haben, die am laufenden Band Fehler produzierte. Wie weit kann man menschliche Arbeit automatisieren?
Der niederländische Wissenschaftsverlag Elsevier präsentiert sich seinen Kunden als Unternehmen für Informationsanalysen, das den Datenschatz, den es durch die von ihm verlegten Wissenschaftsjournale sammelt, für die Lösung verschiedenster Probleme nutzbar macht. Eigentlich will man kein Verlag mehr sein, sondern ein Datendienstleister nach dem Vorbild von Google. Die Einsparung menschlicher Arbeitskraft durch Künstliche Intelligenz gehört zu den Eckpfeilern dieses Wandels, sorgt aber offenbar für Verwirrung: Zum Jahresende hat fast das gesamte Herausgebergremium der von Elsevier verlegten paläoanthropologischen Fachzeitschrift „Journal of Human Evolution“ seinen Rücktritt erklärt. Besonders in den letzten zehn Jahren habe der Verlag die wissenschaftliche Kontrolle an sich gezogen und die Produktionsqualität kontinuierlich gesenkt, heißt es in der Rücktrittserklärung. Wichtige Stellen seien eingespart worden. Ersatzweise habe man den Herausgebern im Herbst 2023 eine KI aufgezwungen, die Fehler über Fehler produziert und der Redaktion viel unnötige Arbeit beschert habe.