Labor des Zusammenlebens :
Warum ist das älteste Chinatown in Europa so begehrt?

Von Karen Krüger, Mailand
Lesezeit: 5 Min.
Die Gegend um die Via Paolo Sarpi lockt immer mehr Künstler, Intellektuelle und Journalisten. Für die Nachkommen der chinesischen Einwanderer wird es langsam zu teuer.
Schon seit langer Zeit zieht es Chinesen nach Mailand – in ein Viertel, das auf einmal als angesagt gilt. Hier sieht man, wie Einwanderung gelingen kann. Auch wenn das nicht allen gefällt.
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Das Symbol für gelungene Integration wird in einem Pappteller über den Tresen gereicht. Darin liegen, in Sojasauce, vier handgefertigte Jiaozi. Ein freundliches Nicken, bitte zur Seite treten, der Nächste. Die drei Köchinnen hinter der dicken Glasscheibe haben kaum Zeit, um aufzuschauen, sie produzieren die Teigtaschen wie am Fließband. Italiener sind eigentlich eher konservativ, wenn’s ums Essen geht. Vor der „Ravioleria Sarpi“, einem chinesischen Take-away-Lokal, gibt es jedoch immer eine Warteschlange. Die Jiaozi sind köstlich, heißen auf der Speisekarte Ravioli, das Mehl ist Bioqualität, und das Fleisch für die Füllungen stammt aus einem biodynamisch arbeitenden Zuchtbetrieb und wird über die Fleischerei nebenan bezogen, die 1931 gegründete „Macelleria Sirtori“. Sie ist eines der wenigen verbleibenden Geschäfte in Mailands Chinatown, in dem seit Jahrzehnten nur Italienisch gesprochen wird.

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