Protest in Baden-Württemberg : Im Land der Querdenker, Impfgegner und Globuli-Anhänger
Gegen irgendetwas sind sie ja fast immer, Nörgeln gehört zum Image, und an dieser schwäbischen Dickschädel-Folklore dürfte es liegen, wenn bisher kaum auffiel, dass gerade das sattgrüne Baden-Württemberg am lautesten „Corona-Diktatur“ schreit. Der Export-Hit „Querdenken“ kommt aus Stuttgart, die Protestprominenz aus der Region: der „Querdenken“-Gründer Michael Ballweg, der HNO-Arzt Bodo Schiffmann, gegen den wegen falscher Maskenatteste ermittelt wird, der Virusleugner Stefan Lanka, der „Corona-Anwalt“ Markus Haintz, der Laienprediger Samuel Eckert, dem auf Telegram mehr Leute folgen als Attila Hildmann. Sie treffen auf Veteranen unter dem Aluhut wie Mannheims Sohn Xavier Naidoo und den Rottenburger Kopp-Verlag und auf traditionelle Impfkritik, nirgendwo im Bund liegt der Anteil der Eingeschulten, die gegen Masern geimpft sind, niedriger als in Baden-Württemberg. Den heterogenen Protest, der sich daraus formiert, nennt der Soziologe Oliver Nachtwey die vielleicht „erste wirklich postmoderne Bewegung“.
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