FAZ+Denkmalsstürze in Odessa :
So schadet sich die Ukraine selbst

Gastbeitrag
Von Christopher Clark
Lesezeit: 4 Min.
Iwan Danilowitsch Tschernjachowski (1906 bis 1945), der jüngste Armeegeneral in der Geschichte der Roten Armee, besuchte 1924/25 die Offiziersschule der Infanterie in Odessa. Jetzt will der Stadtrat sein Denkmal abräumen.
Die Regierung der Ukraine will das Stadtbild der Hafenstadt von allen Spuren russischer Kultur säubern. Schulkinder sollen kein Russisch mehr sprechen dürfen. Das nützt der ukrainischen Sache gar nicht.
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Seit Kurzem verschwinden die Namen und Ebenbilder historischer Persönlichkeiten aus dem Stadtbild von Odessa, der südlichen Hafenstadt der Ukraine. Das Denkmalensemble, das die russische Zarin Katharina II. und vier ihrer männlichen Favoriten darstellt, verschwand schon 2022 vom Katharinenplatz, und neunzehn weitere Denkmäler sind nun zur Entfernung vorgesehen. Zu den Schriftstellern, deren Namen aus dem Straßenbild Odessas getilgt werden sollen, gehören Isaak Babel, Iwan Bunin, Eduard Bagrizki, Konstantin Paustowski, Ilja Ilf, Jewgeni Petrow und Valentin Katajew. Weitere Persönlichkeiten sind der schottische Gouverneur Thomas Cobley, der 1812 die Pest in der Stadt bekämpfte, Marschall Rodion Malinowski, der die Stadt 1941 gegen die deutsche Wehrmacht verteidigte, und der Dirigent Isaak Dunajewski, der die Hymne der Stadt komponierte.

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