Namensänderung :
Die Universität Münster will ihren Wilhelm loswerden

Von Martin Otto
Lesezeit: 3 Min.
Kaiser Wilhelm II. hatte an der Universität Bonn studiert. Damit die preußische Provinz Westfalen sich nicht mehr abgehängt fühlte, stiftete er 1902 eine Universität in Münster. Fünf Jahre später besuchte er die Stadt. Studentenproteste blieben aus, vielleicht auch wegen zu großen Abstands. Eine Postkarte verewigte das Ereignis.
So viel Bielefeld war nie: Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster will nicht mehr nach ihrem Stifter heißen, sondern nur noch Universität Münster. Was steckt dahinter?
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Schlechte Zeiten für die Hohenzollern. Am 5. April wird über die Umbenennung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster entschieden. Auf einer Pressekonferenz wurden vorgestern die Ergebnisse der Senatssitzung vom 25. Januar bekannt gegeben. Für den Rektor der Universität, den Physiker Johannes Wessels, ist Wilhelm II., der letzte Deutsche Kaiser, jemand, der „viel Bö­ses“ getan hat – ausgenommen wohl die Stiftung der nach ihm benannten Universität im Jahre 1902. Der Vorsitzende des Senats, der Staatsrechtler Hinnerk Wißmann, beschwört die koloniale Vergangenheit und erwähnt vom Bundestag anerkannte Völkermorde. Er teilt mit, es habe in der nichtöffentlichen Senatssitzung eine überwältigende Mehrheit ge­geben. Diese ist zu respektieren; der Zeitpunkt, die seit zwei Jahren vorbereitete, im Wesentlichen auf eine Ausarbeitung von Eckhard Kluth, dem Kustos des Universitätsarchivs, gestützte Entscheidung mit Argumenten der Geschichtswissenschaft anzugreifen, ist verstrichen.

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