Hochschulautonomie : Die Freiheit einer Präsidentin

Die Hochschulen wehren sich im Umgang mit den Nahost-Protesten gegen die Einmischung der Politik. Dafür müssen sie aber selbst ihrer Verantwortung gerecht werden.
Häufig ist derzeit zu hören, propalästinensische Stimmen würden in Deutschland zensiert und mundtot gemacht, bis hin zu dem Vorwurf, Deutschland mache sich zum Gehilfen eines „faschistischen Siedlerstaats“. Die Israel gegenüber sehr kritisch eingestellte Schriftstellerin Deborah Feldman hat den Zensurvorwurf wohl am prominentesten auf vielen Talkshow-Bühnen erhoben, ohne daran, wie ihre Behauptung nahelegt, gehindert worden zu sein. Andere wurden tatsächlich sanktioniert, weil sie, wie die Publizistin Masha Gessen, Israel mit NS-Vergleichen bedachten oder, wie die Philosophin Nancy Fraser, mit ihrer Unterschrift unter einen Protestbrief das Hamas-Massaker verharmlosten und zum akademischen Boykott aufriefen. Man nimmt sich das Recht, israelische Künstler und Wissenschaftler auszuschließen, egal, wie sie zum Gazakrieg oder zur israelischen Regierung stehen, und beklagt sich, wenn man selbst ausgeschlossen wird.
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