Hubert Burda tritt ab : Die vierte Generation
In den Neunzigern, als die deutsche Medienbranche noch analog war bis in die Knochen, sprach Burda schon von Digitalisierung und vom Internet, von dem sich manche fragten, wo das eigentlich sei.
Nun, im Alter von 84 Jahren, gelingt Hubert Burda, wovon familiengeführte Unternehmer träumen und wovon ihr Erfolg abhängt: der Generationswechsel. Ende Januar zieht er sich aus dem Verwaltungsrat zurück, der frühere, langjährige Vorstandschef Paul-Bernhard Kallen geht dort auch. Es kommen Olaf Koch, bis 2020 Vorstandschef bei Metro, und Ulrike Handel, bis 2022 bei Springer, zuletzt im Vorstand.
Tradition und das Neue
Mit ihnen wollen Jacob Burda und Elisabeth Burda Furtwängler, die seit 2010 Gesellschafter und seit 2017 im Verwaltungsrat sind, die „Transformation“ des Medienhauses angehen, „im Wissen um Tradition und aufgeschlossen für das Neue“, wie Elisabeth Burda Furtwängler sagt; und „in einer entscheidenden Phase“, wie Jacob Burda meint, in der es wichtig für die knapp 10.000 Mitarbeiter und die Gesellschaft sei, „die richtigen Weichen zu stellen“.
Das klingt so, als komme bei Burda nicht nur die vierte Generation der Familie ans Ruder, sondern habe der Senior Grund, den richtigen Zeitpunkt für seinen Rückzug für gekommen zu halten.
Die Herausforderungen, vor denen die Burdas und alle Vertreter der freien Presse stehen, hat der Burda-Vorstand und Vorstandschef des Medienverbands der freien Presse, Philipp Welte, an dieser Stelle kürzlich benannt: Es geht darum, dass die freie Presse als konstitutives Element der Demokratie überlebt und wir nicht ins Zeitalter digitaler Autokratie eintreten. Eine Generationenaufgabe.