Herzog verfilmt Eichinger: Jesus in Texas

Werner Herzog wird bei dem letzten Film, den Bernd Eichinger entwickelt und vorbereitet hat, die Regie übernehmen. Das gab er bei einer Pressekonferenz im Filmmuseum in Berlin bekannt, die ein Online-Archiv mit rund sechshundert Fotos aus zweiundvierzig Arbeiten Herzogs vorstellte. Vor knapp drei Jahren hatte Herzog der Deutschen Kinemathek eine Sammlung von Fotos, Produktionsunterlagen, Korrespondenzen und Presseausschnitten zu seinem filmischen Werk überlassen, die in der Zwischenzeit ergänzt wurde und nun online einsehbar ist.

Die eigentliche Überraschung aber war die Ankündigung, Werner Herzog werde bei der Verfilmung des Romans „Vernon God Little“ Regie führen. DBC Pierres Debütroman, in dem es um die Folgen eines Amoklaufs in einer Schule in Texas geht, hatte 2003 den Bookerpreis gewonnen, in Deutschland kam er unter dem Titel „Jesus von Texas“ heraus.

Lang ersehnte Kombination

Schon während der Arbeit am „Baader Meinhof Komplex“ habe Bernd Eichinger über eine Verfilmung nachgedacht, sagte Katja Eichinger dieser Zeitung. Das Drehbuch hat Andrew Birkin geschrieben, der schon die Adaption von Umberto Ecos „Name der Rose“ für Eichinger besorgt hatte. Produzenten des Films werden Katja Eichinger und Stefan Arndt (“X-Filme“) sein.

Eichinger und Herzog, das ist eine Kombination, die man sich zu Eichingers Lebzeiten schon gewünscht hätte. Nun steigt Herzog in ein Projekt des 2011 verstorbenen Produzenten ein, das dessen Witwe mitproduzieren wird. Es ist ein radikales Vorhaben: die Verfilmung eines irrsinnigen Buches, das ein Massaker, Reality-Fernsehen und die Todesstrafe miteinander verbindet.

Herzog hat für seine „Death Row“-Serie bereits im Todestrakt gefilmt, und auch in Texas, wo „Vernon God Little“ spielt, kennt er sich spätestens seit diesen Filmen aus. Gedreht werden soll im Süden der Vereinigten Staaten, sobald die Finanzierung gesichert ist: Ein Filmprojekt, wie es dieser Kombination von Kompromisslosen würdig ist.