MeToo in Frankreich : Regisseur unter Justizaufsicht
Nachdem er zwei Tage in Polizeigewahrsam verhört worden ist, hat die französische Justiz ein Ermittlungsverfahren gegen Benoît Jacquot eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 77 Jahre alten Regisseur vor, im Jahr 2013 die 42 Jahre jüngere Schauspielerin Julia Roy vergewaltigt zu haben. Außerdem wird wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung der damals minderjährigen Schauspielerin Isild Le Besco zwischen 1998 und 2000 ermittelt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde Jacquot aus dem Polizeigewahrsam entlassen und unter Justizaufsicht gestellt. Er weist die Vorwürfe zurück. Die beiden Frauen hatten ihre Klagen eingereicht, nachdem die Schauspielerin Judith Godrèche Anfang des Jahres Benoît Jacquot öffentlich der Vergewaltigung und auch den Regisseur Jacques Doillon der sexuellen Nötigung beschuldigt hatte.
Jacques Doillon, der ebenfalls zwei Tage in Polizeigewahrsam verhört worden war, kam am Mittwoch auf freien Fuß – aus „gesundheitlichen Gründen“, wie „Libération“ berichtete. Über das weitere Vorgehen im Falle des 80 Jahre alten Doillon müsse die Staatsanwaltschaft noch entscheiden. Die Vorwürfe von Godrèche sowie der beiden Schauspielerinnen Le Besco und Roy haben die französische Kinowelt erschüttert. Godrèche hatte zuletzt beim Filmfest in Cannes dazu aufgerufen, die Filmkunst nicht als „Deckmantel für den illegalen Handel mit jungen Mädchen“ zu missbrauchen