Brief aus Istanbul :
Wir leben in einem Mafiafilm

Von Bülent Mumay
Lesezeit: 6 Min.
Auf die Stimmen von Devlet Bahçelis (links) nationalistischer Partei MHP ist Erdoğan angewiesen.
Weil er den Westen braucht, liebäugelte der türkische Präsident kurz mit innenpolitischer Entspannung. Sein extremistischer Bündnispartner hält Erdoğan zurück. Es geht um die Flüchtlinge.
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Nach der Schlappe bei den Kommunalwahlen vom 31. März war Erdoğan gezwungen, die Politik zu ändern, die seine Partei zum ersten Mal seit ihren 22 Regierungsjahren auf den zweiten Platz absacken ließ. Er hatte erkannte, dass die Wähler genug von polarisierender Rhetorik haben, dass seine Politik die Distanz zum Westen erhöht hat, vor allem aber, dass in die von ihm geschaffene neue Türkei keine Investitionen und Finanzierungen aus dem Westen mehr fließen würden. Um der Wirtschaftskrise abzuhelfen, brauchte er heißes Geld. Also unternahm er symbolische Schritte. Einige Verbote wurden gelockert, ein paar Generäle a.D. wurden aus der Haft entlassen. Und nach 18 Jahren musste Erdoğan auch der größten Oppositionspartei einen Besuch abstatten, die ihn an den Wahlurnen überrundet hatte.

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