Ausstellung in Berlin : Dada und Afrika
Ohne den Einfluss außereuropäischer Kunst wäre der Dadaismus nicht gewesen, was er war. Eine Berliner Ausstellung wirft Licht auf eine folgenreiche, wenn auch einseitige Beziehung.
Waren die Dadaisten Rassisten? Man versetze sich in ihre „Soirées nègres“ im Zürcher Cabaret Voltaire um 1916, auf denen Nummern wie „Maskentanz mit Motiven aus dem Sudan“ auf dem Programm stehen; wo Emmy Hennings einen „Apachentanz“ aufführt; wo Richard Huelsenbeck während des Vortrags seiner „Phantastischen Gebete“ jeden Vers mit einem frei erfundenen „Umba!“-Ruf abschließt; und wo Tristan Tzara „Negerlieder“ vorträgt wie „Zanzibar“, in dem es heißt: „o mam re de mi ky / wir sind den Wahha entgangen haha“. Sinnvolle Gesänge wie absurde Darbietungen des Naiven klingen zu lassen, indem man sie aus dem praktischen Gebrauch reißt und unvollständig übersetzt, wäre das heute nicht rassistisch? Im „Dada Almanach“ gibt Tzara sogar das Gedicht „Toto Vaca“ als sein eigenes aus, obwohl es die direkte Übernahme eines Maori-Gesangs aus Karl Büchers Studie über Arbeit und Rhythmus von 1909 ist.