Ausstellung über Werner Scholz :
Ein Maler riskanter Bilder

Von Wolfgang Krischke
Lesezeit: 4 Min.
Er bevorzugte Karton statt Leinwand, weil ihm ein Unterarm fehlte: Der heute vergessene Werner Scholz war seinerzeit so gut wie Dix und Grosz, wie das Hamburger Barlach Haus zeigt.
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Der Blick fällt auf eine Frau in schwarzem Rock. Sie liegt auf dem Rücken, den Kopf nach hinten gekippt, die angewinkelten Beine sind gespreizt, auf der weißen Bluse leuchtet ein Blutfleck. Vor ihr steht in Rückenansicht – noch halb über sie geneigt, aber sich schon seitlich zur Flucht wendend – ein Mann mit schwarzer Hose und blauer Jacke, den Kopf mit rotem Hut tief in die Schultern gezogen. In seinem 1930 entstandenen Gemälde „Mord“ füllt Werner Scholz mit dieser Szene das quadratische Bildformat bis an die Ränder aus und schafft so eine albtraumhafte Nahsicht auf Opfer und Täter, die beide gesichtslos bleiben.

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