Schau zur Hidschra in Arabien : Bleibende Spuren in der Wüste
Seine Ideen im Sand: Heute vor genau 1400 Jahren begann die Wanderschaft Mohammeds von Mekka nach Medina, womit die Zeitrechnung der islamischen Welt beginnt. Das Museum ITHRA hat die Ausstellung dazu.
Die norwegischen Architekten des Büros Snøhetta („Schneekappe“) stellen mit ihren Bauten die Winckelmannsche Klimatheorie auf den Kopf. Ihr Osloer Opernhaus mit seiner in den Hafen kippenden riesigen Freifläche aus weißem Marmor erinnert an Caspar David Friedrichs Eisschollen aus dessen Gemälde „Gescheiterte Hoffnung“ und kühlt selbst an heißesten Tagen durch den bloßen Anblick wohltuend herunter. Snøhettas achtzehnstöckiger Museumsbau ITHRA in der arabischen Wüste im weitläufigen Dhahran hingegen glänzt wie ein gigantischer Kiesel im Sand, der von ebenfalls rund geschliffenen „Stein“-Nebengebäuden gehalten wird. Die Oberfläche des Baus mit achtzigtausend Quadratmetern Fläche für Theater, Kinos, Ausstellungen und einer fünfstöckigen Bibliothek im Innern, die furios die berühmte Treppenspirale des Guggenheim in New York zitiert, wirkt aber nur aus der Entfernung glatt. Tatsächlich erscheinen beim Annähern feine Riefen auf der Oberfläche, als hätte sie der Wüstenwind dort über die Zeiten eingeschmirgelt. Es sind Tausende und Abertausende von Metallrohren, die den Bau überziehen wie die silbrigen Pipelines der nahen Ölquellen oder die Leitungen der allenthalben notwendigen künstlichen Bewässerungsanlagen den Sand.